Kreise: CDU-Abgeordnete im Asylstreit mehrheitlich hinter Merkel

Berlin (dpa) - Die Mehrheit der CDU-Abgeordneten scheint im
unionsinternen Asylstreit weiter hinter Kanzlerin Angela Merkel zu
stehen. Die Parteichefin habe von den Abgeordneten «überwiegend»
Unterstützung erhalten, hieß es am Donnerstag von Teilnehmern der
Sondersitzung der CDU-Bundestagsfraktionsmitglieder.

Tenor der Wortmeldung sei mehrheitlich gewesen, dass man der
CDU-Chefin die 14 Tage bis zum EU-Gipfel Ende Juni in Brüssel «nun
wirklich» geben solle. Teilweise sei in der Sitzung auch offene
Kritik am Vorgehen der CSU und an einigen ihrer Aussagen geübt
worden.

Aus der CDU gab es aber auch Unterstützung für die CSU-Forderungen.
Unter anderem warb nach Teilnehmerangaben Merkel-Kritiker Jens Spahn
für die Zurückweisung von Flüchtlingen an der deutschen Grenze. «Er

zündelt», kommentierte ein anderer Abgeordneter der CDU die Aussagen
des Bundesgesundheitsministers.

Merkel hatte zuvor nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur
vor den CDU-Bundestagsabgeordneten um Unterstützung für ihren Kurs in
der Asylpolitik geworben. Sie bat um Vertrauen bis zum EU-Gipfel am
28. und 29. Juni in Brüssel. Bis dahin will Merkel tiefgreifende
Fortschritte für eine gemeinsame Asylregelung in der EU erreichen.

Der CSU geht dies nicht weit genug. Sie fordert eine sofortige
Neuregelung ohne vorherige Absprachen mit den europäischen
Nachbarländern. Möglicherweise später erzielte europäische Lösung
en
werden aber dennoch auch von der CSU angestrebt.

Im Kern streiten CSU und CDU seit Tagen darüber, ob auch Asylbewerber
ohne Papiere sowie bereits abgeschobene Bewerber - wie von der CSU
gefordert - nicht mehr über die deutsche Grenze gelangen dürfen. Bei
der Zurückweisung von bereits in anderen europäischen Ländern
registrierten Flüchtlinge hatte das CDU-Präsidium am Donnerstagmorgen
Kompromissbereitschaft signalisiert.