Putin will Fußball-WM aus Politik heraushalten

Moskau (dpa) - Der russische Präsident Wladimir Putin lehnt eine
Vermischung der Fußball-Weltmeisterschaft mit politischen Vorwürfen
gegen Russland ab. Viele Länder hielten sich gegenseitig politische
Dinge vor wie Rassismus oder Homophobie, sagte Kremlsprecher Dmitri
Peskow am Donnerstag in Moskau. «All diese Vorwürfe haben keinen
Bezug zum Fußball», sagte er der Agentur Interfax zufolge.

Im Vorfeld der WM hatte es immer wieder Forderungen aus westlichen
Staaten gegeben, das Turnier wegen politischer Streitigkeiten mit
Russland zu boykottieren. Putin wurde am Donnerstagabend zur
Eröffnungsfeier im Moskauer Luschniki-Stadion erwartet.

Putin hatte sich bereits beim FIFA-Kongress am Mittwoch dafür
ausgesprochen, den Sport aus der Politik herauszuhalten. «Russland
hat diesen Ansatz immer unterstützt», sagte der Präsident. Zugleich
betonte er, eine WM sei nicht nur «Schauspiel und Leidenschaft». «Es

ist auch eine hervorragende Gelegenheit für Millionen Menschen, neues
Wissen über neue Völker und ihre Traditionen zu erlangen und neue
Freundschaften zu schließen», sagte Putin.

Für den sportbegeisterten Präsidenten und seine Regierung sind
Sport-Großereignisse ein wichtiges Element der Politik. In den
vergangenen Jahren hatte Russland mehrere Großevents ausgerichtet,
darunter die Leichtathletik-WM 2013, die Olympischen Winterspiele
2014 in Sotschi und die Eishockey-WM 2016. Überdies steht Russland
seit Jahren wegen des massiven Doping-Skandals international am
Pranger. Moskau weist aber den Vorwurf eines staatlich gelenkten
Dopingsystems entschieden zurück.