Niederlande: Eier-Verseuchung ist kein neuer Fipronil-Skandal

Wieder finden Lebensmittelkontrolleure Spuren des Insektengifts
Fipronil in Eiern aus den Niederlanden. Die dortigen Behörden
beschwichtigen nun.

Hannover/Utrecht (dpa) - Der neue Fund der mit dem Insektengift
Fipronil belasteten Eier ist nach niederländischen Angaben
eine Spätfolge der Krise von 2017. Offensichtlich befänden sich im
Boden noch immer Reste des Stoffes, sagte der Sprecher der
niederländischen Lebensmittelbehörde, Rob Hageman, am Dienstag der
Deutschen Presse-Agentur in Utrecht. «Die Züchter setzen das Mittel
nicht mehr ein.» Sie müssten nun die Ursache der erneuten Belastung
finden.

Inzwischen gab das niedersächsische Landwirtschaftsministerium den
Rückverfolgungs-Code des Erzeugers in den Niederlanden bekannt, in
dessen Eiern die Fipronil-Rückstände festgestellt wurden. Er lautet 0
NL 4031002. Demzufolge handelt es sich um einen Betrieb in der
Provinz Gelderland. Die rund 73 000 Bio-Eier aus dem Betrieb waren
bei einer Packstation im Landkreis Vechta aufgefallen. Sie wurden
nach Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen, Bayern,
Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen geliefert. Eine
Gesundheitsgefahr sehen die Behörden nicht.

Dem Ministerium zufolge bestätigten zwei von drei Laboren, dass der
zulässige Höchstgehalt von 0,005 Milligramm pro Kilogramm
überschritten wurde. Die weitaus meisten Eier - 98 Prozent - wurden
an den Lebensmitteleinzelhandel geliefert. Alle Eier wurden
zurückgerufen.

Die festgestellten Werte des Giftes seien deutlich geringer als auf
dem Höhepunkt des Skandals im Sommer 2017, hieß es von der
niederländischen Lebensmittelbehörde. Das deute daraufhin, dass es um
Reste des Stoffes gehe. In den Niederlanden waren in der
vergangenen Woche belastete Eier von einem anderen Hof entdeckt
worden.

Die Grünen forderten Konsequenzen aus dem jüngsten Fipronil-Fund.
«Wir brauchen endlich Nummerncodes für eierhaltige Lebensmittel wie
Nudeln», sagte die ernährungspolitische Sprecherin im Bundestag,
Renate Künast, der Deutschen Presse-Agentur. Eine transparente
Kennzeichnung mache den jeweiligen Betrieb rückverfolgbar, damit
Produkte mit belasteten Eiern umgehend aus dem Handel entfernt werden
könnten.

Das Insektizid Fipronil, das bei der Lebensmittelerzeugung dienenden
Tieren nicht verwendet werden darf, war 2017 einem Reinigungsmittel
beigemischt und über eine niederländische Firma an Hühnerhalter
verkauft worden. Danach gab es erst in den Niederlanden, dann auch in
Deutschland und vielen weiteren Ländern erhebliche Rückrufe von Eiern
und Eierprodukten. Seitdem wird gezielt auf Fipronil getestet. Im
Zuge dieser Untersuchungen wurde nun die Überschreitung der
Höchstwerte zunächst in den Niederlanden und dann in Niedersachsen
festgestellt.