Viele Kranke beklagen Einstellung des Krankengelds

Berlin (dpa) - Viele Krankenversicherte wenden sich verzweifelt an
Beratungsstellen, weil bei ihnen trotz Krankheit die Zahlung des
Krankengelds eingestellt wird. Die Zahl der Beratungen wegen des
Themas Krankengeld bei der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland
(UPD) kletterte von 10 193 im Vorjahr auf 14 334 im Jahr 2017, wie
die UPD am Dienstag in Berlin mitteilte.

Die Ratsuchenden beklagen laut einem neuen UPD-Monitor etwa, dass der
Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) sie wieder gesund
geschrieben hat. Oder ihre Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung enthält
formale Lücken. Neben Sorgen um Krankheit und Genesung kämen bei
Betroffenen oft existenzielle Sorgen und Nöte hinzu, die Ratsuchende
oftmals resignieren und verzweifeln ließen.

Eigentlich sichert Krankengeld bei Arbeitsunfähigkeit oder
Klinikaufenthalt für längstens 78 Wochen wegen derselben Erkrankung
innerhalb von drei Jahren den Lebensunterhalt. Schon in der
Vergangenheit hatten UPD-Berichte aber gezeigt, dass Versicherte
immer wieder den Eindruck haben, Krankenkassen würden ihnen
Krankengeld vorenthalten.

Der Bundes-Patientenbeauftragte Ralf Brauksiepe bezeichnete die
geschilderten Probleme insgesamt als Anstoß für Verbesserungen.
Konkrete Lösungsvorschläge kündigte er für diesen Herbst an, dann
wolle er den Monitor der Patientenberatung wieder auf die Agenda
setzen. Der UPD-Monitor beruht auf der Auswertung von rund 155 000
Beratungen.