Vater vom Vorwurf der Tötung des eigenen Sohnes freigesprochen

Ein Flüchtling aus Ghana ist in Düsseldorf vom Verdacht
freigesprochen worden, seinen eigenen Sohn getötet zu haben. Im
letzten Moment war eine Zeugin aufgetaucht, die das Geschehen in ein
anderes Licht rückte.

Düsseldorf/Krefeld (dpa/lnw) - Ein 34-jähriger Vater ist in
Düsseldorf vom Vorwurf der Tötung seines Sohnes freigesprochen
worden. Die Täterschaft sei nicht nachweisbar, befand das Landgericht
am Mittwoch. Zuvor hatten Staatsanwalt und Verteidiger einen
Freispruch beantragt. In Krefeld brach dagegen die Angeklagte in
einem weiteren Prozess wegen Kindstötung ihr Schweigen.

In Düsseldorf hatte die Aussage einer Zeugin die Anklage wegen
Totschlags erschüttert. Die Frau sagte aus, dass im Gegensatz zum
eher ruhigen Vater die Mutter aufbrausend gewesen sei, das Baby habe
schreien lassen und dem Vater das Kind im Streit einmal sogar
zugeworfen habe. Nach dem Tod des Kindes sei sie von der Mutter
bedroht worden, sagte die Zeugin.

Ärzte hatten bei dem acht Monate alten Sohn den Tod durch
Hirnblutungen festgestellt. Das Kind müsse stark geschüttelt worden
sein. Die Mediziner waren auch auf ältere Verletzungen des Kindes wie
einen gebrochenen Arm gestoßen. Das Gericht merkte an, dass die
Mutter mehr Zeit mit den Kindern verbracht habe als der Vater, der
nicht bei seiner Familie gewohnt habe.

Der Vater beteuerte unter Tränen erneut seine Unschuld. Er liebe
seine Kinder und habe keinen Grund, ihnen etwas anzutun. «Wenn meine
Kinder weinen, beruhige ich sie», sagte er. «Ich habe es nicht
geschüttelt.» Er habe in Deutschland Schutz vor der Gewalt gesucht,
weil in seiner Heimat seine Kollegen und Verwandte getötet worden
sein, sagte der Ghanaer.

Der Verteidiger wies auf das nach seiner Ansicht widersprüchliche
Verhalten der Mutter hin. So sei es sie gewesen, die nach dem Tod des
Kindes zunächst in Gewahrsam genommen worden sei, bevor sich die
Vorwürfe plötzlich gegen den Vater gerichtet hätten. «Man wirft kei
n
Kind», sagte der Anwalt.

In Krefeld brach am Mittwoch eine 24-jährige Auszubildende ihr
Schweigen, die ihr Baby mit einem T-Shirt erdrosselt haben soll. Sie
ist wegen Totschlags angeklagt. Sie könne sich an die Geburt und die
Tat nicht erinnern, sagte die junge Deutsche vor dem dortigen
Landgericht. Sie erinnere sich erst wieder, als sie im Krankenhaus
aufgewacht sei.

Ihre Schwangerschaft habe sie ihren Eltern verheimlicht. Über die
Möglichkeiten abzutreiben, oder das Kind abzugeben, habe sie nicht
nachgedacht. Ihr Vater sagte aus, er habe seine Tochter mit Blutungen
entdeckt und den Notarzt gerufen. Von einer Geburt habe er nichts
bemerkt. Der Prozess in Krefeld wird fortgesetzt.