AOK: Psychische Probleme in Nordbayern besonders häufig

München (dpa/lby) - Die Krankschreibungen wegen psychischer Probleme
haben in den vergangenen Jahren in ganz Bayern deutlich zugenommen.
Besonders stark betroffen war dabei der Norden des Freistaats. Das
geht aus einer aktuellen Statistik hervor, die die AOK Bayern am
Mittwoch veröffentlichte.

Danach entfielen bayernweit zuletzt 10,9 Prozent aller
Krankschreibungen auf psychische Erkrankungen. Im Jahr 2009 waren es
noch 8,0 Prozent. Innerhalb von acht Jahren ist der Anteil der
psychischen Krankheiten an allen Diagnosen also um mehr als ein
Drittel gestiegen. Im bundesweiten Vergleich liegt Bayern beim Anteil
der psychischen Diagnosen an allen Arbeitsunfähigkeiten etwas unter
dem Schnitt von 11,2 Prozent.

Fränkische Städte lagen dabei spürbar über dem bayernweiten Schnitt
:
In Fürth gingen zuletzt 12,6 Prozent aller Krankschreibungen auf
psychische Probleme zurück, in Erlangen 12,2 Prozent und in Nürnberg
12,1 Prozent. München lag mit 10,9 Prozent im Durchschnitt.
Vergleichsweise gering war der Anteil psychischer Diagnosen bei den
Arbeitsunfähigkeiten in Regensburg und Ingolstadt mit jeweils 10,3
Prozent. Eine klar benennbare Erklärung für die Unterschiede gebe es
noch nicht, sagte ein AOK-Sprecher. Möglicherweise hänge der höhere
Anteil psychischer Erkrankungen in Nordbayern damit zusammen, dass es
dort auch mehr ältere Versicherte gibt.

Auch insgesamt zeigt die Krankschreibungs-Statistik ein klares
Nord-Süd-Gefälle innerhalb Bayerns. Landesweit waren zuletzt im
Schnitt 4,7 Prozent der AOK-Versicherten krankgeschrieben. Das
entspricht 17 Tagen, die erwerbstätige AOK-Versicherte im Jahr 2017
am Arbeitsplatz fehlten. Die Landkreise München und Starnberg lagen
mit einem Krankenstand von 3,7 Prozent deutlich unter dem Schnitt.
Die höchsten Werte beobachtete die AOK in Kronach mit 6,0 Prozent,
gefolgt von Coburg und den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Haßberge mit
jeweils 5,8 Prozent.