Karlsruhe stimmt für ersten Drogenkonsumraum im Südwesten

Karlsruhe (dpa/lsw) - Die Stadt Karlsruhe will den ersten
Drogenkonsumraum im Südwesten einrichten. Der Gemeinderat entschied
sich am Dienstag einstimmig für eine solche Anlaufstelle. In ihr
sollen schwerst Drogenabhängige mitgebrachte Drogen wie Heroin und
Kokain unter hygienischen Bedingungen einnehmen können. Sie soll
Schwerstabhängigen helfen und zugleich den Karlsruher Werderplatz
wieder attraktiv machen. Der Platz ist seit geraumer Zeit Drogen- und
Trinkertreff. Anwohner und Geschäftsleute fühlen sich nicht mehr wohl
- und auch nicht mehr sicher. Sie drängen auf Abhilfe.

Damit das Vorhaben ab 2019 für zunächst drei Jahre realisiert werden
kann, braucht Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) noch grünes Licht
vom Land. Die «Fixerstube» ist in der grün-schwarzen Landesregierung

umstritten: Während Sozialminister Manne Lucha (Grüne) das Vorhaben
unterstützt, hat das schwarz geführte Innenministerium Bedenken.
Justizminister Guido Wolf (CDU) hatte angekündigt, nicht gegen den
Willen der Stadt entscheiden zu wollen.

Um Anwohner am Werderplatz von Schmutz, Lärm und Belästigungen durch
die Szene zu entlasten, ist neben dem Drogenkonsumraum auch ein
Alkoholraum geplant, in dem mitgebrachtes Bier oder Wein getrunken
werden können. Die Kosten für beide Räume werden jährlich auf
insgesamt rund 350 000 Euro geschätzt.

Bundesweit gibt es bereits 23 Drogenkonsumräume. Erfahrungen zeigen
Suchtexperten zufolge, dass sie beim Ausstieg aus der Sucht helfen
können. Auch würden durch das Spritzen unter Aufsicht
lebensbedrohliche Überdosierungen und Infektionskrankheiten wie
Hepatitis oder HIV vermieden.