Prozess um Tod im Seniorenheim - Gutachter belastet Angeklagte

Frankenthal (dpa/lrs) - Ein medizinischer Sachverständiger hat die
Angeklagten im Prozess um zwei mutmaßliche Morde und einen
Mordversuch in einem Pfälzer Seniorenheim belastet. Im Fall einer 62
Jahre alten Frau aus dem Heim könne er sich durchaus vorstellen, dass
sie durch von außen zugeführtes Insulin zu Tode gekommen sei, sagte
Cornelius Moser, Chefarzt des Krankenhauses Pirmasens, Internist,
Diabetologe und Gastroenterologe am Dienstag vor dem Landgericht
Frankenthal. Angeklagt sind ein 25-Jähriger, ein 49 Jahre alter Mann
und eine 27-jährige Frau, alle Ex-Mitarbeiter des Heims in Lambrecht.

Bei einer 85-jährigen Frau, deren Tötung der 25 Jahre alte angeklagte
Hilfspfleger bereits eingeräumt hatte, belege der Chat-Verlauf der
Beschuldigten, dass diese ihr mehr als 400 Einheiten Insulin
verabreicht hätten. Diese Dosis mache ein Überleben einer alten Frau
wie der pflegebedürftigen Verstorbenen unwahrscheinlich, erklärte der
Experte. Das dritte Opfer, eine 89 Jahre alte Frau hatte eine
kombinierte Gabe von hohen Dosen an Insulin und Morphin überlebt,
weil sie notärztlich versorgt worden war.