Krankenkasse: Jeder vierte junge Erwachsene hatte psychische Erkrankung

Nürnberg (dpa/lby) - Fast jeder vierte junge Erwachsene in Bayern war
nach repräsentativen Daten der Krankenkasse Barmer 2016 von
psychischen Erkrankungen betroffen. Dies waren knapp 300 000 der 18-
bis 25-jährigen, wie die Kasse am Dienstag in Nürnberg mitteilte.

Die häufigste Diagnose war mit 85 000 Betroffenen Depression. Damit
wurde diese Erkrankung bei sieben Prozent der jungen Erwachsenen
festgestellt. Vor zehn Jahren waren noch knapp fünf Prozent in dieser
Altersgruppe betroffen. Für die Versorgung eines Betroffenen fallen
Kosten zwischen 2600 und 7000 Euro an.

39 700 junge Erwachsene im Freistaat erhielten Antidepressiva. Das
entspricht 3,3 Prozent dieser Bevölkerungsgruppe - nach 2,2 Prozent
im Jahr 2006. 45 Prozent der Betroffenen kommen ohne Behandlung durch
einen Facharzt oder Psychotherapeuten aus.

Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sagte: «Einige Fachleute
gehen davon aus, dass die psychischen Störungen an sich nicht
häufiger geworden sind, sondern nur häufiger im Versorgungssystem
ankommen.» Sprich: Mehr Leute trauen sich inzwischen, bei psychischen
Problemen zum Arzt zu gehen. Als Hilfsangebot in Notsituationen will
Huml landesweit Krisendienste einführen, wie es sie bislang in
München, Mittelfranken, Regensburg und Würzburg gibt.