Vater von Alfie Evans: Schwerkranker Sohn atmet von alleine

Rom/Liverpool/Straßburg (dpa) - Der schwerkranke britische Junge
Alfie Evans atmet nach Angaben seines Vaters ohne fremde Hilfe. Die
lebenserhaltenden Maßnahmen für das knapp zweijährige Kind waren am
Montagabend abgestellt worden, nachdem der Europäische Gerichtshof
für Menschenrechte einen Antrag der Eltern auf Fortführung zuvor
abgelehnt hatte.

Die Ärzte seien «baff» gewesen, als klar geworden sei, dass Alfie
selbst atmen könne, sagte Vater Tom Evans am Dienstag der britischen
Nachrichtenagentur PA zufolge. Später sei die Zufuhr von Sauerstoff
und Wasser wieder gestartet worden - das Kind atme aber weiterhin
selbst.

Alfie leidet an einer neurologischen Krankheit, die noch nicht klar
diagnostiziert ist. Britische Richter sehen lebenserhaltende
Maßnahmen als sinnlos an, weil das Gehirn des Kindes durch die
Krankheit fast vollständig zerstört sein soll. Alfies Ärzte am Alder

Hey Hospital in Liverpool bezeichnen eine Verlängerung seines Leidens
als unmenschlich.

Zuletzt hatte am Freitag auch das oberste britische Gericht (Supreme
Court) eine Beschwerde der Eltern zurückgewiesen. An dem Krankenhaus
war es am Montagabend zu tumultartigen Szenen gekommen, als
Unterstützer der Eltern versuchten, den Empfang zu stürmen. Sie
wurden von der Polizei zurückgedrängt.

Die Eltern des Jungen wollen, dass ihr krankes Kind in der
päpstlichen Kinderklinik Bambino Gesù in Rom behandelt wird. Sie
erhalten dabei Unterstützung vom Vatikan und von den italienischen
Behörden. Die Regierung in Rom hat inzwischen angekündigt, Alfie die

italienische Staatsbürgerschaft zu geben. Man hoffe, dass Alfie so
«umgehend» nach Italien gebracht werden könne, teilte das
Außenministerium am Montag mit. Ob das gelingt, war zunächst
ungewiss.