Patientenschützer für einheitliche Standards bei «Digital-Akte»

Berlin (dpa) - Patientenschützer und die Verbraucherzentralen pochen
auf hohe einheitliche Standards bei neuen digitalen Anwendungen mit
Gesundheitsdaten. Das Nutzen einer elektronischen Patientenakte müsse
kostenfrei und freiwillig sein, sagte der Gesundheitsexperte des
Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv), Kai Vogel, der
Deutschen Presse-Agentur. «Jeder Patient muss die Hoheit über seine
Daten behalten.» Nicht zielführend seien zudem «Insellösungen und
Parallelwelten» bei solchen Angeboten.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz betonte, nur der Staat könne
höchste Sicherheitsstandards garantieren. Bundesgesundheitsminister
Jens Spahn (CDU) solle daher ein Bundesamt für die Digitalisierung im
Gesundheitswesen schaffen, sagte Vorstand Eugen Brysch der Deutschen
Presse-Agentur. Ein Wildwuchs unterschiedlicher Anbieter werde diesem
Anspruch nicht gerecht.

Die Techniker Krankenkasse will am Dienstag Pläne für eine erste
bundesweite «elektronische Gesundheitsakte» vorstellen. Versicherte
sollen selbst entscheiden können, welche Diagnosen oder Medikamente
sie darauf speichern möchten und wem sie Einsicht gewähren wollen.

Nach jahrelangem Gezerre um zusätzliche Funktionen der elektronischen
Gesundheitskarte will die Bundesregierung bei der Digitalisierung
vorankommen. Union und SPD haben im Koalitionsvertrag vereinbart, bis
2021 eine elektronische Patientenakte einzuführen.