Weiterer Misserfolg für Eltern von schwerkrankem britischen Jungen

London/Straßburg (dpa) - Die Eltern des schwerkranken britischen
Jungen Alfie Evans haben im Kampf um dessen weitere medizinische
Behandlung vor dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof einen
weiteren Rückschlag erlitten. Ihr Antrag sei als unzulässig
abgewiesen worden, sagte eine Sprecherin des Straßburger Gerichts am
Montag. Damit bleibt es bei bisherigen Urteilen. Britische Richter
hatten entschieden, dass die lebenserhaltenden Maßnahmen für den etwa
zwei Jahre alte Jungen eingestellt werden sollen.

Alfie leidet an einer neurologischen Krankheit, die noch nicht klar
diagnostiziert ist. Britische Richter sehen lebenserhaltende
Maßnahmen als sinnlos an, weil das Gehirn des Kindes durch die
Krankheit fast vollständig zerstört sein soll. Alfies Ärzte
bezeichneten eine Verlängerung seines Leidens als unmenschlich.
Zuletzt hatte am Freitag auch das oberste britische Gericht (Supreme
Court) eine Beschwerde der Eltern zurückgewiesen.

Sie wollen ihr krankes Kind in die päpstliche Kinderklinik Bambino
Gesù nach Rom bringen. Vor dem Europäischen Gerichtshof für
Menschenrechte hatten sie der Sprecherin zufolge argumentiert, das
Verbot, Alfie nach Rom zu bringen, verstoße gegen sein Menschenrecht
auf Freiheit. Warum das Straßburger Gericht die Beschwerde ablehnte,
war zunächst unklar.

Vor dem Londoner Krankenhaus, in dem der Junge behandelt wird,
protestierten am Montag Medienberichten zufolge Dutzende Unterstützer
von Alfies Eltern.