Kriminalität in NRW-Kliniken steigt auf über 10 000 Straftaten

Im vergangenen Jahr wurden mehr als 10 000 Straftaten an
Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen erfasst. Seit einigen Jahren
sei eine Zunahme von Gewalt spürbar in den Kliniken, berichten
Experten. Mitarbeiter werden beschimpft, bedroht und Möbel zerstört.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Die Zahl der Straftaten an
Nordrhein-Westfalens Krankenhäusern und Sanatorien ist im vergangenen
Jahr auf mehr als 10 000 Fälle gestiegen. Das waren ein Prozent oder
100 Taten mehr als im Vorjahr, wie eine Auswertung des
Landeskriminalamtes NRW auf dpa-Anfrage ergab.

Überdurchschnittlich stark stieg das Gewaltdelikt der
Körperverletzungen an - um zwölf Prozent auf 915 registrierte Fälle.

«Das ist ein gesellschaftliches Phänomen. Das spiegelt sich leider
auch im Krankenhaus wieder», sagte Lothar Kratz, Sprecher der
Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen.

«Insgesamt ist das Aggressionspotenzial gestiegen. Wo es früher zu
verbalen Auseinandersetzungen kam, kommt es immer öfter zu
Handgreiflichkeiten», berichtete die Sprecherin des Bundesverbandes
für Sicherheitswirtschaft. Der Anspruch sei gestiegen, zuerst
dranzukommen im Krankenhaus.

Fast zwei Drittel der registrierten Straftaten in Kliniken und
Sanatorien waren im vergangenen Jahr Diebstähle. Sie waren um 2,1
Prozent rückläufig.

Die zunehmende Kriminalität beschäftigt die Kliniken schon seit
einigen Jahren. «In den letzten drei Jahren hat die Gewalt an
Krankenhäusern massiv zugenommen», sagte Kratz. «Mitarbeiter in den
Krankenhäusern werden immer öfter beschimpft, bedroht und es werden
auch Zimmer beschädigt.»

Ein ähnlicher Trend sei auch bei Arztpraxen zu erkennen, wie ein
Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung bestätigte. Das
Universitätsklinikum Düsseldorf schult seine Mitarbeiter, um
deeskalierend eingreifen zu können. Am häufigsten komme es in der
Notaufnahme zu Gewalt. Es sei nachvollziehbar, dass die Wartezeiten
in den Notaufnahmen Stress auslösen, sagte Kratz. Dies liege aber
auch daran, dass etwa jeder dritte Patient in der Notaufnahme dort
gar nicht hingehöre.