Frauen gehen häufiger zum Zahnarzt als Männer

Berlin (dpa) - Frauen gehen in Deutschland deutlich häufiger zum
Zahnarzt als Männer. Während 2016 nur 67,6 Prozent der Männer
mindestens einmal zum Zahnarzt gingen, waren es bei den Frauen 75,4
Prozent, wie aus dem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten
Zahnreport der Barmer-Krankenkasse hervorgeht. Im Schnitt haben 71,5
Prozent aller Versicherten mindestens einmal einen Zahnarzt
gebraucht. Bei durchschnittlichen Kosten von 186,90 Euro kamen Männer
auf 177,32 und Frauen auf 196,21 Euro.

Auch in den Bundesländern gehen die Versicherten unterschiedlich oft
zum Zahnarzt. Die Raten liegen zwischen 65,5 Prozent im Saarland und
77,2 Prozent in Sachsen und Thüringen. Den größten Anteil der
Ausgaben machen konservierend-chirurgische und Röntgenleistungen mit
113,13 Euro je Versichertem aus, gefolgt von Zahnersatz und
Zahnkronen mit 43,38 Euro je Versichertem.

Ihr Ziel verfehlen laut dem Report neue Ausgaben in Millionenhöhe für
die zahnärztliche Versorgung von Pflegeheimbewohnern. Die
therapeutischen Leistungen durch den Zahnarzt seien dort nach wie vor
auf niedrigem Niveau. Zahnärzte können seit wenigen Jahren den Besuch
bei Heimbewohnern zwar höher abrechnen. Dies sei auch millionenfach
geschehen. Doch nicht einmal die Inanspruchnahme einfacher Dinge wie
kleinere Reparaturen an Zahnprothesen habe zugenommen. Barmer-Chef
Christoph Straub forderte Analysen, welche konkreten Maßnahmen zu
mehr zahntherapeutischen Leistungen in Heimen führen können.

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch,
sprach wegen der Zuschläge bei Heimbewohnern von einem «Flop»: «Die

Mediziner kassieren, und der Heimbewohner hat nichts davon.»

Die Zahnärzte forderten die Kassen zu mehr Anstrengungen bei der
Betreuung von alten und pflegebedürftigen Menschen auf. Alte,
chronisch Kranke und behinderte Menschen würden von den Kassen
systematisch benachteiligt, sagte der Vorsitzende der
Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung, Wolfgang Eßer.