Hamburger Initiative gegen ausufernden Antibiotika-Einsatz

Hamburg (dpa/lno) - Mit einer gemeinsamen Initiative wollen die
Akteure des Hamburger Gesundheitswesens einem ausufernden Einsatz von
Antibiotika entgegentreten. Ziel sei es, Patienten davon zu
überzeugen, weniger solcher Medikament einzunehmen, teilte
Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) am Donnerstag mit.
Einst als Wunderwaffe gegen Infektionen entwickelt, drohten
Antibiotika durch unsachgemäßen Gebrauch ihre Wirksamkeit zu
verlieren. «Wir alle können - auch als Patientinnen und Patienten -
dazu beitragen, dass Antibiotika nur dann eingesetzt werden, wenn sie
wirklich helfen.»

Gesundheitsbehörde, Krankenkassen, Ärzte-, Zahnärzte- und
Psychotherapeutenkammer, Krankenhausgesellschaft, Apotheker und
Patientenvertreter hätten sich dazu auf eine Strategie zur Eindämmung
des Antibiotikaverbrauchs verständigt. Unter anderem soll mit einer
Plakatkampagne auf den bewussten Umgang mit den Medikamenten
hingewirkt werden. «Wenn wir immer mit Kanonen auf Spatzen schießen,
werden wir irgendwann keine wirksame Waffe mehr gegen Infektionen
haben», warnte Prüfer-Storcks.

Jährlich werden in Hamburg den Angaben zufolge über eine halbe
Million Rezepte für Antibiotika ausgestellt. Durch einen zu häufigen
und unnötigen Einsatz des Medikaments erhöht sich das Risiko von
Resistenzen. Nach Schätzungen sterben in Deutschland jährlich bis zu
15 000 Menschen an den Folgen einer Infektion mit multiresistenten
Keimen.