Zahnarzt filmte heimlich im Umkleideraum und will Zulassung behalten

Erfurt/Kassel (dpa/th) - Weil er seine Mitarbeiterinnen heimlich in
der Umkleidekabine filmte, verlor ein Thüringer Zahnarzt seine
Zulassung. Nun zieht der Mediziner mit dem Fall vor das
Bundessozialgericht in Kassel. Das teilte das Landessozialgericht in
Erfurt mit, das sich im November 2017 mit dem Fall auseinandergesetzt
hatte. Nach Angaben des Gerichts hatte der Mann sechs Jahre lang
heimlich Filmaufnahmen von seinen Mitarbeiterinnen gemacht. Dies sei
ein erheblicher Eingriff in deren Intim- und Privatsphäre gewesen.

Der Mediziner habe seine Stellung als Arbeitgeber missbraucht.
Deshalb sei er für die Tätigkeit als Vertragsarzt ungeeignet, stellte
das Landessozialgericht damals fest. Es bestätigte damit eine frühere
Entscheidung des Sozialgerichts Gotha, gegen das der Zahnarzt
vorgegangen war. Nun geht der Rechtsstreit in die nächste Runde.

Das Amtsgericht Gera hatte den Arzt Ende September 2013 zu einer
Freiheitsstrafe von zwei Jahren und vier Monaten verurteilt. Das
Urteil wurde jedoch nicht rechtskräftig. Das Landgericht stellte die
Verfahren ein, nachdem die Opfer Geld von dem Arzt erhalten und ihre
Strafanträge zurückgezogen hatten.