Papst trifft Vater von todkrankem Kind - Kampf mit britischer Justiz

Rom/Liverpool (dpa) - Wieder sorgt der Fall eines sterbenskranken
britischen Kindes für Schlagzeilen - und wieder findet der
juristische Kampf um das Kind seinen Weg bis zum Papst. Franziskus
empfing am Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom
den Vater des knapp zwei Jahre alten Alfie Evans aus Liverpool.

Die Familie steckt in ihrer Heimat in einem juristischen Kampf, um
das Leben des schwerkranken Kindes zu erhalten. Franziskus setzte
sich für den Jungen ein. «Der einzige Herr über das Leben, von Anfang

bis zum Ende, ist Gott», sagte der Pontifex. «Es ist unsere Pflicht,
alles zu tun, um das Leben zu bewahren.»

Der Junge leidet an einer neurologischen Krankheit, die noch nicht
klar diagnostiziert ist. Er soll aber unheilbar erkrankt sein.
Richter sehen lebenserhaltende Maßnahmen als sinnlos an. Alfies
Ärzte bezeichneten eine Verlängerung seines Leidens als unmenschlich.

«Alfie, wir werden alles für dich tun», hatte der 21 Jahre alte Vater

in sozialen Medien mitgeteilt. Die Eltern möchten ihrem kleinen Sohn
«die Chance geben, die er verdient hat». Seit Dezember 2016 wird der
Junge im Kinderkrankenhaus Alder Hey in Liverpool behandelt.

Die Eltern wollen das Kind in die päpstliche Kinderklinik Bambino
Gesù nach Rom bringen. Dagegen hatte jedoch zuletzt ein britisches
Berufungsgericht geurteilt, wogegen die Eltern laut britischen Medien
erneut vorgehen. Das Paar hat bereits in mehreren Instanzen verloren.

Der Fall erinnert an den kleinen Jungen Charlie Gard. Die Eltern des
todkranken, britischen Babys hatten sich monatelang mit der Justiz
gestritten und wollten ihn für eine experimentelle Therapie in die
USA bringen. Im Juli vergangenen Jahres stellten die Ärzte dann aber
die lebenserhaltenden Maschinen ab. Auch damals hatte sich der Papst
in den Streit eingeschaltet.