SPD-Vize Dreyer erwartet «sehr gutes Ergebnis» für Nahles

Die SPD will beim Parteitag in Wiesbaden die Weichen für einen
Neuanfang stellen. Parteivizechefin Dreyer geht von großer
Unterstützung für die designierte Vorsitzende Nahles aus.

Mainz/Wiesbaden (dpa) - Bei der Wahl zum SPD-Vorsitz rechnet die
stellvertretende Parteichefin Malu Dreyer trotz einer Gegenkandidatur
mit Rückenwind für Bundestagsfraktionschefin Andrea Nahles. «Ich sehe

das gelassen und bin sehr zuversichtlich, dass Andrea Nahles ein sehr
gutes Ergebnis haben wird», sagte die rheinland-pfälzische
Ministerpräsidentin der Deutschen Presse-Agentur. Die SPD wählt am
22. April auf einem Sonderparteitag in Wiesbaden eine neue
Vorsitzende. Neben Nahles kandidiert unter anderem die Flensburger
Oberbürgermeisterin Simone Lange.

Niedersachsen SPD-Landeschef Stephan Weil wünschte Nahles aber ein
schlechteres Ergebnis als ihrem Vorgänger Martin Schulz, der im März
2017 den Parteivorsitz ohne Gegenstimme errungen, ihn nach der
desaströsen Bundestagswahl aber wieder verloren hatte. «Ich
wünsche ihr, dass es keine 100 Prozent werden», sagte Weil der «Neuen

Osnabrücker Zeitung» (Samstag). «Das hat sich nicht bewährt.» Nah
les'
Wahlergebnis sei aber auch «völlig zweitrangig». Denn: «Wichtiger
ist: Andrea Nahles wird eine gute Parteivorsitzende werden.» Weil
selbst wurde auf einem Landesparteitag am Samstag in Bad
Fallingbostel mit 94,1 Prozent der Stimmen als niedersächsischer
Parteichef bestätigt.

Dreyer sagte, Nahles kenne die Partei auf allen Ebenen. «Sie hat
einen klaren Kompass. Das ist genau das, was die Partei braucht.» Die
angestrebte Erneuerung der Partei brauche Zeit. «Wir müssen das
Vertrauen der Bürger zurückgewinnen, indem wir ein verlässlicher
Partner sind und die Dinge, die wir erkämpft haben, jetzt umsetzen.
Wir müssen auch durch die Erneuerung der SPD klare Zeichen setzen.
Politik in der SPD muss auch wieder mehr Freude und Zuversicht
ausstrahlen», sagte Dreyer. «Das ist ein Prozess, der geht nicht von
heute auf morgen. Da darf man auch nicht ungeduldig sein.»

Die SPD war bei der Bundestagswahl 2017 unter Schulz auf ein Tief von
20,5 Prozent der Stimmen gesackt. Der Parteitag soll ein Aufbruch zur
Erneuerung sein.

Die SPD-Vizechefin drang auf ein Ende der Streitigkeiten in der
großen Koalition. «Ich glaube, dass jeder Minister gut beraten ist,
wenn er seine Themen abarbeitet», sagte Dreyer. Der Koalitionsvertrag
sei mit wichtigen Projekten gespickt. Damit die Bevölkerung der
Regierung vertraue, müssten die Minister sie umsetzen. «Ich glaube
nicht, dass die permanente Produktion von Schlagzeilen hilfreich ist,
überteuerte Mieten zu bekämpfen oder Missstände in der Pflege zu
beheben», sagte sie mit Blick auf Innenminister Horst Seehofer
(CSU) und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU).