Koalition will Benachteiligung älterer Krankenversicherter verhindern

Berlin (dpa) - Gesundheitsexperten der großen Koalition haben
angekündigt, eine Diskriminierung älterer Versicherter der
gesetzlichen Krankenkassen gesetzlich zu unterbinden. Entsprechende
Vorwürfe des Bundesversicherungsamts am Wettbewerb der Kassen um
junge Gesunde zulasten Älterer hält der SPD-Politiker Karl Lauterbach
für berechtigt. «Der Bericht offenbart einen Handlungsbedarf für den

Gesetzgeber», sagte er der «Augsburger Allgemeinen» (Samstag). Die
Politik müsse «das Genehmigungsverfahren für Bonusprogramme und
Präventionsprogramme ändern». Es sei stärker zu prüfen, ob diese

Programme nicht nur den Jungen und Gesunden, sondern auch den sozial
Schwachen mit Risikofaktoren sowie Älteren zu Gute kommen.

Unionsfraktionsvize Georg Nüßlein (CSU) sagte: «Die Phantasie und
Renitenz einiger Kassen, sich im Wettbewerb unfair und unverschämt
Vorteile zu verschaffen, sind leider grenzenlos und verstoßen gegen
das Solidarprinzip.» Er will noch schärfere Konsequenzen als
Lauterbach: «Wir müssen als Gesetzgeber über schärfere persönlich
e
Sanktionen gegen Vorstände der betroffenen Kassen nachdenken.»

Nach Angaben des Bundesversicherungsamtes versuchen viele Kassen, mit
hohen Wechselprämien, Bonusprogrammen oder Angeboten zur
betrieblichen Gesundheitsförderung junge Mitglieder anzulocken,
während sie die Anträge älterer Patienten auf Reha-Maßnahmen oder d
ie
Kostenübernahme bei Hilfsmitteln wie Hörgeräten, Rollatoren oder
Krücken häufiger verweigern.