SWR: Ermittlungen gegen Gefängnisarzt wegen fahrlässiger Tötung

Diez (dpa/lrs) - Der Arzt im Gefängnis in Diez steht unter dem
Verdacht der fahrlässigen Tötung. Auch einem früheren Diezer
Anstaltsarzt wird laut dem am Donnerstagabend im SWR-Fernsehen
ausgestrahlten Politikmagazin «Zur Sache Rheinland-Pfalz»
vorgeworfen, Gefangene nicht oder nachlässig behandelt zu haben. Laut
Staatsanwaltschaft Koblenz laufen gegen beide Mediziner Ermittlungen.

Oberstaatsanwalt Rolf Wissen teilte der Deutschen Presse-Agentur am
Freitag mit, im Oktober 2017 sei im Gefängnis in Diez im
Rhein-Lahn-Kreis ein Gefangener in seiner Zelle tot aufgefunden
worden. Mit Blick auf den heutigen Anstaltsarzt ergänzte Wissen:
«Nach dem Obduktionsergebnis könnte ein Zusammenhang mit einer
Thrombose im rechten Bein bestehen, die möglicherweise bei einer
ärztlichen Untersuchung am 17. Oktober 2017 nicht erkannt worden sein
könnte.» Die Frage, ob und wie sich der Beschuldigte bislang dazu
geäußert hat, ließ der Oberstaatsanwalt unter Hinweis auf das
Landesmediengesetz unbeantwortet, «weil hierdurch die sachgemäße
Durchführung der veranlassten Ermittlungen erschwert werden könnte».


Gegen einen früheren Gefängnisarzt laufen laut Wissen vier
Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung im Amt - nach
Strafanzeigen von vier Gefangenen. Im Dezember 2017 sei ein
rechtsmedizinisches Gutachten zu der Frage in Auftrag gegeben worden,
ob es Anhaltspunkte für eine fehlerhafte medizinische Behandlung der
vier Häftlinge gebe, teilte der Oberstaatsanwalt mit. Weitere Details
nannte er nicht. «Dem Beschuldigten, der einen Verteidiger hat, sind
die Vorwürfe bekannt. Eine Stellungnahme hierzu wurde noch nicht
abgegeben», ergänzte Wissen auf Anfrage.