Biathlon-Star Gabriela Koukalova litt an Essstörungen

Prag (dpa) - Die tschechische Star-Biathletin Gabriela Koukalova hat
jahrelang an Essstörungen gelitten. «Vor Wettkämpfen habe ich ständ
ig
mein Gewicht kontrolliert», sagte die 28-Jährige in einem Interview
der Zeitung «MF Dnes», das am Mittwoch in Auszügen veröffentlicht
wurde. Aus Angst vor Gewichtszunahme habe sie regelmäßig das Essen
erbrochen. Für ihre Erkrankung machte sie auch den hohen
Leistungsdruck verantwortlich.

Als Jugendliche habe ihr ein Trainer gesagt, sie sei «dick wie ein
Schwein», und sie vor den Spiegel gestellt. «Vielleicht meinte er es
nicht böse, vielleicht fehlten nur die nötigen Kenntnisse der
Psychologie bei der Arbeit mit Jugendlichen», sagte Koukalova.
Mitunter habe sie den ganzen Tag gehungert und nur Wasser getrunken,
sagte die zweifache Silbermedaillen-Gewinnerin von Sotschi und
Gesamtweltcupsiegerin der Saison 2015/2016.

Erst vor drei Jahren vertraute sie sich auf Anraten ihres jetzigen
Ehemanns, des Badminton-Profis Petr Koukal, einem ärztlichen
Spezialisten an. Sie sei nun mit ihren Erfahrungen an die
Öffentlichkeit gegangen, um andere zu warnen. «Ich möchte nicht, dass

weitere junge Sportler Opfer der eigenen Unkenntnis werden», sagte
die junge Frau aus Jablonec nad Nisou in Nordtschechien.

Wegen anhaltender Probleme mit der Wadenmuskulatur und der
Achillessehne hat sich Koukalova entschlossen, in dieser und der
nächsten Biathlon-Saison zu pausieren. Auch bei den Olympischen
Winterspielen in Pyeongchang war sie nicht dabei. Ende 2017 wurde sie
in Tschechien zur Sportlerin des Jahres gewählt.