Foodwatch: EU-Reform muss Lebensmittelskandale stoppen

Brüssel (dpa) - Nach den Skandalen um Pferdefleisch, Fipronil-Eier
oder verseuchte Babymilch fordert der Verbraucherverband Foodwatch
eine grundlegende Reform des EU-Lebensmittelrechts. Die von der
EU-Kommission erwogenen Korrekturen griffen zu kurz, sagte
Foodwatch-Chef Thilo Bode der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel.
«Da wird meiner Meinung nach eine Riesenchance vertan.»

Die Kommission will am Mittwoch Vorschläge zur Überarbeitung des mehr
als 15 Jahre alten Allgemeinen Lebensmittelrechts und zur
Verbesserung der Risikobewertung präsentieren. Die Brüsseler Behörde

hält das nach der BSE-Krise eingeführte Recht grundsätzlich für
tauglich und will nur kleinere Veränderungen. Unter anderem soll
transparenter werden, wie die EU-Lebensmittelbehörde Efsa Risiken
analysiert.

Foodwatch-Geschäftsführer Bode sieht hingegen erhebliche Schwächen im

System. So habe der Skandal um mit Fipronil verseuchte Eier im
vergangenen Jahr belegt, dass die eigentlich vorgeschriebene
Rückverfolgbarkeit von Produkten nie in der gesamten EU umgesetzt
worden sei. Auch seien Verbraucher erst Wochen nach dem ersten
Verdacht der Behörden informiert worden, als bereits Millionen Eier
über Dutzende Länder verteilt waren.

Foodwatch verlangt deshalb ein stringentes und verpflichtendes
System, mit dem Lebensmittel über die gesamte Produktionskette hinweg
rückverfolgbar werden. Risikobewertung bei umstrittenen Mitteln wie
dem Unkrautvernichter Glyphosat müsse strikt dem Vorsorgeprinzip
folgen: Wenn es Hinweise auf Risiken gebe, dürfe keine Zulassung
erteilt werden, fordert Foodwatch. Obendrein sollten Handelsketten
verpflichtet werden, ihre Produkte selbst zu testen und Hinweise auf
Betrug umgehend zu veröffentlichen. Schließlich fordert die
Organisation ein Verbandsklagerecht ähnlich dem, das Umweltverbände
in Deutschland haben.