Bericht: Jeder zehnte alte Mensch in Bayern hat Demenz

Eine höhere Lebenserwartung sorgt dafür, dass die Gesellschaft immer
älter wird. Schon jetzt ist knapp jeder fünfte in Bayern «Ü 65» -

Tendenz steigend. Wie es um die Gesundheit älterer Menschen steht,
hat der Freistaat nun zum ersten Mal zusammengefasst.

München (dpa/lby) - Wie steht es um die Gesundheit von älteren
Menschen im Freistaat? Das bayerische Gesundheitsministerium hat am
Mittwoch erstmals eine umfassende Datensammlung dazu vorgelegt.
Demnach leidet mehr als jeder zehnte ambulant behandelte alte Mensch
in Bayern an Demenz. 10,3 Prozent der gesetzlich versicherten Männer
und Frauen über 65 Jahre hatten aktuellsten Zahlen aus dem Jahr 2015
zufolge die Diagnose, wie es in dem Bericht zur Seniorengesundheit
heißt.

Das sind rund 230 000 Menschen im Freistaat. Ab einem Alter von 85
Jahren ist dem Bericht zufolge sogar knapp jeder Vierte (24,3
Prozent) betroffen. Bei Frauen (26,2 Prozent) kommt die Erkrankung
häufiger vor als bei Männern (19,5 Prozent). Als Demenz wird eine
Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit bezeichnet - ein
häufiges Symptom sind Gedächtnisstörungen. 6000 Menschen starben dem

Report zufolge 2015 daran. Damit ist Demenz bei den Senioren in
Bayern die dritthäufigste Todesursache.

Die Rangliste der häufigsten Erkrankungen und Todesursachen bei
älteren Menschen führen den Angaben zufolge Herz-Kreislauf-Probleme
wie Bluthochdruck oder Schlaganfälle an. Diese wurden 2015 bei 85
Prozent der behandelten Senioren im Freistaat diagnostiziert. Jeder
Fünfte (20 Prozent) litt an einer affektiven Störung, gemeint sind
vor allem Depressionen und bei elf Prozent hieß die Diagnose Krebs.

Im Freistaat leben derzeit 12,8 Millionen Menschen, rund 20 Prozent
sind im Seniorenalter. «Bereits heute sind 2,6 Millionen Männer und
Frauen in Bayern älter als 65 Jahre», sagte Gesundheitsministerin
Melanie Huml (CSU). «In wenigen Jahren, wenn die Generation der
«Babyboomer» dieses Alter erreicht hat, wird jeder Vierte in unserem
Land «Ü 65» sein - also etwa 3,6 Millionen Menschen.» Zugleich habe

sich die Lebenserwartung innerhalb eines Jahrhunderts mehr als
verdoppelt und liege heute in Bayern bei 78,9 Jahren für Männer und
83,5 Jahren für Frauen, so Huml weiter.

In einer immer älter werdenden Gesellschaft heißt ein wichtiges
Schlagwort der Datensammlung: Multimorbidität, also
Vielfacherkrankungen. Die Zahl der Menschen, die unter mehreren
Krankheiten gleichzeitig leiden, steigt demnach mit dem Alter stark
an. Während in der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen etwa 35
Prozent mindestens drei Erkrankungen haben, sind es zwischen 80 und
85 Jahren rund 60 Prozent.

Der Bericht greift auf unterschiedliche Datenquellen zurück -
darunter auf Werte des Robert-Koch-Instituts und auf Daten von
gesetzlich Versicherten. Eine systematische Erhebung zur Gesundheit
älterer Menschen in Deutschland ist demnach erst im Aufbau.