Ärztegewerkschaft beklagt Notstand in Gesundheitsämtern

Berlin (dpa/bb) - Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund kritisiert
große Lücken in den Berliner Gesundheitsämtern. Aktuell seien im
öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) 500 Stellen nicht besetzt, davon

55 Arztpositionen, teilte der Landesverband Berlin-Brandenburg der
Ärztegewerkschaft am Montag in Berlin mit. Die seit Jahren bekannte
Unterbesetzung habe sich zuletzt noch verschärft. Das führe zum
Beispiel zu Verzögerungen bei Einschulungsuntersuchungen,
Förderbedarf bei Kindern könne so zu spät erkannt werden. 

Der Marburger Bund fordert insbesondere eine bessere Bezahlung für
Ärzte im ÖGD über einen arztspezifischen Tarifvertrag. Nach den
Angaben verdienen sie pro Monat im Schnitt 1000 Euro brutto weniger
als Kollegen in Kliniken. Es geht um rund 350 Stellen. Bislang
scheitere eine solche Lösung am Widerstand anderer Bundesländer. Aus
Gewerkschaftssicht hat die rot-rot-grüne Koalition das Problem zwar
erkannt, man könne nun aber nicht weiter abwarten. Die Aufgaben des
ÖGD reichen von der Impf- und Familienberatung über den
Infektionsschutz bis hin zur Einhaltung der Hygiene in Kliniken.