Ärzte-Protest in Polen: Mediziner und Regierung gehen aufeinander zu

Warschau (dpa) - Polnische Ärzte haben im Streit mit der Warschauer
Regierung um eine Erhöhung der Gesundheitsausgaben Fortschritte
begrüßt. «Wir sind auf dem langen Weg zur Einigung, endlich gibt es
konkrete Vorschläge», sagte der Vorsitzende des Verbands polnischer
Assistenzärzte, Jaroslaw Bilinski, nach rund fünfstündigen Gespräch
en
mit Gesundheitsminister Lukasz Szumowski am späten Freitagabend.

Seit Monaten protestieren polnische Ärzte für bessere
Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen. Nach ihren Angaben fehlt
Personal und es gibt zu wenig finanzielle Mittel. Mehrere Mediziner
sind nach Verbandsangaben 2017 wegen Überarbeitung gestorben.
Leidtragende seien auch Patienten, die auf viele Behandlungen
monatelang warten müssten.

Nun könnte es zu einer schnelleren Aufstockung der Mittel für das
System kommen als bisher von den Regierenden zugesagt, sagte
Bilinski. Weitere Angaben wollten beide Seiten zunächst nicht
machen. Das Treffen werde fortgesetzt, hieß es. Bisherige Gespräche
mit dem inzwischen ausgewechselten Gesundheitsminister Konstantyn
Radziwill waren ergebnislos geblieben.

Die Ärzte fordern, die Gesundheitsmittel innerhalb von drei Jahren
von derzeit etwa 4,7 auf 6,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts
anzuheben. Bislang hatten die Regierenden 6 Prozent bis 2025
zugesagt.

Ihren Protest hatten die Mediziner im Oktober mit einem mehrwöchigen
Hungerstreik in Warschau begonnen. Inzwischen gingen tausende Ärzte
dazu über, aus Protest die Extraarbeit zu verweigern und schränkten
dadurch den Betrieb an vielen Kliniken ein.