Fäkalbakterien in der Donau hauptsächlich vom Menschen

Viele Abschnitte der Donau sind verhältnismäßig sauber. Dennoch gibt

es Fäkalbakterien in dem Strom. Woher stammen sie?

Wien (dpa) - Fäkale Verschmutzungen in der Donau sind hauptsächlich
menschlichen Ursprungs. Die Tierhaltung spiele hingegen eine
untergeordnete Rolle, schreiben österreichische Forscher im Fachblatt
«Water Research». Sie weisen aber auch ausdrücklich darauf hin, dass

die Donau ein vergleichsweise sauberer Fluss sei und die Ergebnisse
nicht alarmierend. «Dank der vielen Kläranlagen ist die Qualität des

Flusswassers maßgeblich gestiegen», sagte Mikrobiologe Andreas
Farnleitner vom Forscherteam der Technischen Universität (TU) Wien.

Farnleitner hatte zusammen mit Kollegen eine neue Methode genutzt, um
den Ursprung von bestimmten Verunreinigungen zu bestimmen. Die
Forscher hoffen, dass durch ihren Ansatz Gewässer künftig besser vor
der Verschmutzung durch gefährliche Darmbakterien geschützt werden
können.

Die Wissenschaftler untersuchten die mikrobielle Fäkalbelastung der
Donau auf 2580 Kilometern und zogen rund 4000 Proben. Mit Hilfe von
DNA-Analysen konnten sie unterscheiden, ob die Darmbakterien
im Wasser vom Menschen oder vom Tier stammten. Das könne Hinweise
darauf liefern, ob Kläranlagen verbessert werden müssten oder die
Landwirtschaft genauer unter die Lupe zu nehmen sei.

«Damit kann man zielgerichtet die Quelle der Belastung angehen»,
sagte Farnleitner. Mit den bisherigen Standard-Methoden sei das nicht
möglich gewesen.

Im Fall der Donau wurde durch die genetische Analyse der Mikroben
deutlich, dass der Mensch die Hauptrolle bei der fäkalen
Verschmutzung spielt. «Die Rolle von Weidevieh und intensiver
Schweinehaltung entlang des Flusses war überall vergleichsweise
gering», sagte Alexander Kirschner vom Institut für Hygiene und
Angewandte Immunologie der Medizinischen Universität Wien. Das sei
insofern wichtig, weil menschliche Verunreinigungen ein höheres
Infektionspotenzial hätten als tierische Erreger.

Die einzelnen Messwerte seien allerdings nur eine Momentaufnahme und
würden kein belastbares Bild über die generelle Wasserqualität an
einem Standort abgeben. Dafür müsse man über einen längeren Zeitrau
m
Proben nehmen, hieß es.

Die Staaten entlang der Donau haben sich 2016 darauf verständigt, die
Donau bis 2021 sauberer zu machen. Die von 14 Staaten unterzeichnete
Deklaration sieht vor, dass im Einzugsgebiet der Donau und ihrer 300
Zuflüsse etwa 1000 Kläranlagen gebaut oder aufgerüstet werden. Schon

davor war dank ähnlicher Maßnahmen die Belastung mit organischen
Nährstoffen und anderen, gefährlichen Stoffen nach Angaben der
Internationalen Kommission zum Schutz der Donau (IKSD) um bis zu 50
Prozent zurückgegangen. 70 Prozent des Stroms und seiner Zuflüsse
gelten inzwischen als eher gering verschmutzt.