Plädoyers im Prozess um drei Morde in zwei Bundesländern erwartet

Nach einem Jahr Verhandlung neigt sich der Prozess um drei Morde in
Hessen und Nordrhein-Westfalen seinem Ende zu. Nun hat zunächst die
Staatsanwaltschaft das Wort.

Gießen/Düsseldorf (dpa/lnw) - Drei Morde in zwei Bundesländern: Seit

einem Jahr verhandelt das Landgericht Gießen den Fall einer Frau, die
einen Mann aus Hessen und zwei Frauen in Düsseldorf getötet haben
soll. Es handelt sich um einen schwierigen Indizienprozess, der nach
der Befragung von mehr als 100 Zeugen nun vor seinem Ende steht. Die
Plädoyers sollen am (heutigen) Freitag (10.00 Uhr) gesprochen werden.

Die Staatsanwaltschaft wirft der 36 Jahre alten Angeklagten aus
Aachen vor, aus Habgier zur Tat geschritten zu sein. Sie soll im
April 2016 einen 79-jährigen Zauberkünstler in Gießen getötet und
bestohlen haben. Um die Taten zu verdecken, legte sie laut
Staatsanwaltschaft Feuer. Im folgenden Mai ermordete die Angeklagte
demnach in Düsseldorf eine 86 Jahre alte Frau und deren 58 Jahre alte
Tochter. Mit den gestohlenen EC-Karten der Opfer soll sie dann Geld
abgehoben haben. Die Angeklagte schweigt zu den Vorwürfen.

Dass der Gießener und der Düsseldorfer Fall offenbar zusammenhängen,

kam nicht sofort heraus: Die Ermittler in der nordrhein-westfälischen
Landeshauptstadt hatten die Todesfälle schon als Familiendrama zu den
Akten gelegt. Sie gingen zunächst davon aus, dass die 58-Jährige ihre
Mutter und danach sich selbst getötet hatte. Ein Gerichtsmediziner
hatte in dem Zusammenhang die Arbeit der Ermittler kritisiert.

Die hessischen Beamten machten schließlich eine Entdeckung, mit der
sie eine Verbindung zwischen den drei Todesfällen herstellen konnten:
Die Beamten hatten die Angeklagte als Verdächtige im Gießener
Mordfall im Visier - und fanden bei einer Wohnungsdurchsuchung die
EC-Karten der Düsseldorferinnen.