Apotheker-Prozess: Ex-Mitarbeiter belastet Angeklagten

Essen (dpa) - Ein weiterer Zeuge hat den Angeklagten im Prozess um
gestreckte Krebsmedikamente am Donnerstag vor dem Essener Landgericht
schwer belastet. Der ehemalige kaufmännische Leiter des angeklagten
Bottroper Apothekers sprach von «erheblichen Diskrepanzen» zwischen
den Mengen eingekaufter und produzierter Wirkstoffe. «Das war nicht
mehr erklärbar», sagte der 46-Jährige. Deshalb sei er im September
2016 zur Polizei gegangen. Der Apotheker wurde am 29. November
festgenommen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Krebsmedikamente
unterdosiert, aber voll abgerechnet zu haben. Der Schaden für die
gesetzlichen Krankenkassen soll sich auf 56 Millionen Euro belaufen.

Der ehemalige kaufmännische Leiter der Apotheke wurde 2017 wegen
seiner Enthüllungen mit dem Deutschen Whistleblower-Preis
ausgezeichnet. Der Angeklagte selbst hat sich noch nicht zu den
Vorwürfen geäußert.