Kampf gegen «Superkeime» - hunderte Ärzte wollen besser informieren

Nürnberg (dpa/lby) - Im Kampf gegen sogenannte Superkeime wollen
mehrere hundert Ärzte in Bayern und Nordrhein-Westfalen ihre
Patienten besser über den sinnvollen Einsatz von Antibiotika
aufklären. «Antibiotika gehören zu den am häufigsten verschriebenen

Arzneimitteln im ambulanten Bereich», sagte der Vorstandsvorsitzende
der Agentur deutscher Arztnetze, Veit Wambach, bei der Vorstellung
eines Forschungsprojekts zur Vermeidung von Antibiotikaresistenzen am
Mittwoch in Nürnberg. «Doch Antibiotika sind wirkungslos, wenn eine
Erkrankung durch Viren ausgelöst wird, wie beispielsweise bei einer
Erkältung. Und auch nicht jede bakterielle Infektion muss sofort mit
Antibiotika behandelt werden.»

Durch den unsachgemäßen Einsatz von Antibiotika können sich
resistente Keime bilden, gegen die kaum noch ein Medikament wirkt.
Bis zu 6000 Menschen sterben nach vorsichtigen Schätzungen jedes Jahr
in Deutschland an Infektionen durch multiresistente Bakterien.

An dem Projekt beteiligen sich bisher rund 300 Ärzte und mehr als 80
Medizinische Fachangestellte. Bei bestimmten Infektionen der Atem-
und Harnwege wollen sie ihre Patientinnen künftig besser informieren.
So wollen sie den Menschen klar machen, dass ein nicht verschriebenes
Antibiotikum keine schlechtere, sondern vielleicht sogar die richtige
Behandlung ist. Denn oft reiche es bei Infekten, wenn sich der
Patient einfach schone und viel trinke. «Dieses Wissen wollen wir den
Menschen im Rahmen des Projektes näher bringen», sagte Wambach - und
damit einen Beitrag gegen den übermäßigen Gebrauch von Antibiotika
leisten.