Professionellere Leichenschau: Frankfurt nicht erste Kommune

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Als erste Kommune Deutschlands mit
professionellerer Leichenschau hatte sich Frankfurt am Freitag
präsentiert. Und dabei ausgerechnet die eigene Partnerstadt
übersehen: In Leipzig gebe es das Modell schon seit Jahrzehnten,
teilten die dortige Polizei und ein Rechtsmediziner am Dienstag mit.
Mindestens seit 2004 hole die Polizei in Leipzig zu jeder Leiche, zu
der sie gerufen werde, auch einen Rechtsmediziner hinzu, bestätigte
Polizeisprecher Uwe Voigt am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

Polizei, Stadt und Universitätsklinikum Frankfurt hatten vergangene
Woche dieses Vorgehen als Pilotprojekt präsentiert und mitgeteilt,
die Mainmetropole sei damit die erste Kommune in Deutschland. Bisher
hatte in Frankfurt bei einer Leiche die Polizei meist den Hausarzt
alarmiert. Mit dem neuen Vorgehen sollen auch mehr Tötungsdelikte
entdeckt werden.

Leipzig mache das schon lange, sagte der selbstständige Leipziger
Rechtsmediziner Ingo Dilger. Er stehe dafür rund um die Uhr in
Bereitschaft, zudem gebe es noch Unterstützung vom Institut für
Rechtsmedizin der Universitätsklinik Leipzig. Die Stadt Frankfurt
will der Sache nachgehen. «Wenn dem so ist, muss die Stadt Frankfurt
wohl bei ihrer Partnerstadt Leipzig Abbitte leisten», sagte der
Sprecher des Gesundheitsdezernats, Ingmar Bolle.