IG-BCE-Chef für GroKo - Aber großer Zukunftsentwurf fehle

Berlin (dpa) - Der Vorsitzende der Gewerkschaft IG BCE, Michael
Vassiliadis, hat die SPD-Basis aufgefordert, einer Neuauflage der
großen Koalition zuzustimmen. Er empfehle, wichtige Projekte für die
Arbeitnehmer in einer schwarz-roten Regierung nach vorne zu bringen,
sagte Vassiliadis am Montag im Deutschlandfunk. «Opposition ist keine
Reha», in der man nötige programmatischen Erneuerungen besser angehen
könne.

In den Sondierungen seien wichtige Leitprojekte der Gewerkschaften
und der SPD vorangekommen. Als Beispiele nannte er etwa die
Stabilisierung des Rentenniveaus, die gleichteilige Finanzierung der
gesetzlichen Krankenversicherung durch Arbeitnehmer und -geber und
Änderungen in der Europapolitik. Zugleich beklagte Vassiliadis jedoch
das Fehlen eines großen Zukunftsentwurfs. «Es ist die Frage, wie man
das Land nach vorne bringt, wie man es zukunftsfähig macht», sagte
er. «Es fehlt ein Konzept, übrigens ist das auch eine Botschaft an
die Union.»

Die IG BCE vertritt Arbeitnehmer in den Bereichen Bergbau, Chemie und

Energie. Am Wochenende hatte der Vorsitzende der
CDU-Arbeitnehmervereinigung CDA, Karl-Josef Laumann, die
Gewerkschaften aufgerufen, bei der SPD für die Sondierungsergebnisse
zu werben. Er hoffe, dass auch sie «die erreichten Fortschritte
würdigen und an unserer Seite für die Aufnahme von
Koalitionsverhandlungen werben».