Unentdeckte Verbrechen? Frankfurt will mehr Rechtsmediziner einsetzen

Frankfurt/Main (dpa) - In einem Pilotprojekt will die Stadt Frankfurt
die Aufklärung von Todesursachen verbessern. Künftig soll deutlich
häufiger ein Rechtsmediziner klären helfen, ob es sich um ein
Verbrechen handelt. Damit sollen mehr Straftaten aufgedeckt werden,
teilten Stadt, Polizei und Universitätsklinik bei der Vorstellung des
Projekts am Freitag in Frankfurt mit.

Im Bundesland Bremen wird seit August jeder Gestorbene von einem
ausgebildeten Leichenarzt begutachtet. In Frankfurt soll nun immer
dann, wenn die Polizei bei einer gefundenen Leiche ist oder
hinzugerufen wird, auch ein Rechtsmediziner kommen. Bisher wurde der
Hausarzt alarmiert - was laut Polizei erhebliche Wartezeiten und
teils Qualitätsmängel mit sich brachte. Für das Pilotprojekt will die

Stadt eine neue Stelle in der Rechtsmedizin schaffen. Ist die Polizei
nicht bei einem Toten, soll weiterhin der Hausarzt die Leichenschau
übernehmen.

Rechtsmediziner und Polizei kritisieren seit langem bundesweit eine
zu hohe Zahl an fehlerhaften Totenscheinen und oberflächlichen
Leichenschauen. Experten des Instituts für Rechtsmedizin der
Universität Rostock untersuchten in einer Studie 10 000
Todesbescheinigungen: Davon waren lediglich 223 fehlerfrei, 44 Mal
wurde fälschlicherweise ein natürlicher Tod festgestellt.