Zum Abschuss frei: 100 Euro Kopfgeld für Kadaver kranker Wildschweine

Die Sorge vor einem Übergreifen der Afrikanischen Schweinepest ist in
Deutschland groß. Hamburg reagiert mit erleichterten Jagdbedingungen.
Für Wildschweine ist die Schonzeit vorbei.

Hamburg (dpa/lno) - Wildschweine sind in Hamburg seit Freitag zum
Abschuss freigegeben. Im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest
hob die Wirtschaftsbehörde am Freitag die Schonzeit auf. Auch der
Einsatz künstlicher Lichtquellen zur nächtlichen Jagd wurde
ausnahmsweise genehmigt, wie die Behörde am Freitag mitteilte. Als
eine Art Kopfgeld gibt es für Einlieferung von Kadavern erkrankter
Tiere 100 Euro. Noch gibt es in Deutschland aber keine Fälle von
Afrikanischer Schweinepest.

Die Aufhebung der Schonzeit war Mitte der Woche bereits angekündigt
worden. In einigen Hamburger Stadtteilen wie Harburg sind
Wildschweine mittlerweile auch eine Plage.

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hatte in seiner Bewertung zur
Verringerung des Risikos einer Ausbreitung der Afrikanischen
Schweinepest empfohlen, die Wildschweinbestände drastisch zu
reduzieren.

Der Deutsche Jagdverband (DJV) appellierte unterdessen an Jäger, vor
allem junge Wildschweine zu erlegen. Diese trügen maßgeblich zur
Fortpflanzung bei. «Noch ist das Virus nicht in Deutschland, doch je
weniger Wildschweine pro Fläche leben, desto geringer ist im
Ernstfall zumindest über Wildtiere die Ausbreitungsgefahr», erklärte

DJV-Präsidiumsmitglied Wolfgang Bethe.

Im zurückliegenden Jagdjahr erlegten Deutschlands Jäger mehr als 589
417 Wildschweine oder fanden sie verendet auf (4 Prozent), wie der
DJV mitteilte. «Das ist der vierthöchste Wert seit Beginn der
Aufzeichnungen in den 1930er Jahren.»

Die Gefahr einer Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest nach
Deutschland ist angesichts neuer Fälle in Polen und Tschechien
weiterhin hoch. Der Erreger ist für den Menschen ungefährlich. Bei
Schweinen verläuft die Erkrankung aber in fast allen Fällen tödlich.

Es gibt keinen Impfstoff gegen die Seuche.