Hamburg und Sachsen erleichtern Jagd auf Wildschweine

Die Sorge vor einem möglichen Übergreifen der Afrikanischen
Schweinepest ist in Deutschland groß derzeit. Erste Bundesländer
reagieren mit erleichterten Jagdbedingungen.

Hamburg (dpa) - Sachsen und Hamburg erleichtern die Jagd auf
Wildschweine. Grund sei die Sorge vor einer Verbreitung der derzeit
in Polen und Tschechien kursierenden Afrikanischen Schweinepest,
sagte eine Sprecherin der Wirtschaftsbehörde in Hamburg. «Wir haben
eine Anordnung zur Aufhebung der Schonzeiten erlassen», sagte die
Sprecherin. In Sachsen seien Änderungen im Jagdgesetz geplant und der
Staat übernehme die Kosten für die vorgeschriebene Trichinenschau bei
den Tieren, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums in Dresden.

Künftig soll demnach in dem Bundesland die verbotene Fangjagd mit
Käfigen zugelassen sein und revierübergreifend gejagt werden dürfen.

Mit der Reduzierung der Wildschweinzahl könne das Risiko einer
Ausbreitung gesenkt werden, sagte der Sprecher. In Sachsen wächst der
Bestand, wie die jährlichen Jagdstrecken zeigen: Wurden in der
jüngsten Saison knapp 33 300 Wildschweine geschossen, waren es vor
zehn Jahren nur knapp 13 270. «Es wird davon ausgegangen, dass die
Population jeweils vier Mal so hoch ist.»

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hatte in seiner Bewertung zur
Verringerung des Risikos einer Ausbreitung der Afrikanischen
Schweinepest empfohlen, die Wildschweinbestände drastisch zu
reduzieren. Die Gefahr einer Einschleppung nach Deutschland ist
angesichts neuer Fälle in Polen und Tschechien weiter hoch. Der
Erreger ist für den Menschen ungefährlich. Bei Schweinen verläuft die

Erkrankung aber in fast allen Fällen tödlich. Es gibt keinen
Impfstoff gegen die Seuche.

Aus Sicht der Umweltschutzorganisation WWF ist die starke Zunahme
beim Schwarzwild und damit auch das erhöhte Risiko für die
Viruskrankheit hausgemacht. «Seit der Anbau von Mais und Raps in
Deutschland stark zugenommen hat, kommen die Jäger bei den
Wildschweinen nicht mehr hinterher», erklärte WWF-Wildtierexperte
Moritz Klose. «In den Mais- und Rapswüsten fühlen sich die
Schwarzkittel besonders wohl, dort finden sie jede Menge
energiereiches Futter und gute Deckung. Obwohl jährlich mehr als eine
halbe Million Wildschweine erlegt werden, wächst ihre Zahl daher
kontinuierlich.»