Umfrage: Bayern nachlässiger bei Gesundheitsvorsorge

Menschen in Bayern haben weniger Angst vor Krankheiten. Klingt erst
mal positiv - doch die Ergebnisse einer Studie zeigen: Die
Bevölkerung achtet weniger auf die eigene Gesundheit.

München (dpa/lby) - Die Bayern werden nachlässiger bei der
Gesundheitsvorsorge. Knapp jeder Zweite im Freistaat gehe zur
Krebsvorsorge, das seien neun Prozent weniger als vor drei Jahren,
berichtete die Krankenkasse DAK am Donnerstag auf Basis einer
aktuellen Umfrage. Auch der Check für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
werde seltener genutzt (minus sechs Prozentpunkte). Die Forsa-Studie
im DAK-Auftrag ergab zudem, dass zugleich die Bereitschaft sinkt, mit
Alkoholverzicht und gesunder Ernährung Krankheiten vorzubeugen.

Offenbar spielt geringere Sorge vor schweren Krankheiten eine Rolle.
«Zunehmend bessere Behandlungsmöglichkeiten bei schweren Krankheiten
wie Krebs, Schlaganfällen oder Herzinfarkten tragen aus unserer Sicht
dazu bei, dass sich die Menschen in Bayern weniger vor ihnen
fürchten», sagte die Leiterin der DAK-Landesvertretung, Sophie
Schwab. «Vorsorge-Untersuchungen bleiben aber wichtig, um
Erkrankungen möglichst früh zu erkennen und damit Heilungschancen zu
erhöhen.» Die DAK wolle ihre Präventionsarbeit verstärken, um die
Menschen zu mehr Engagement für die eigene Gesundheit zu bewegen.

Zwei Drittel der Bayern fürchten den Krebs, drei Prozentpunkte
weniger als in der gleichlautenden Umfrage 2014. Vier von zehn
Befragten haben Angst vor Alzheimer und Demenz (minus sechs
Prozentpunkte) sowie vor einem Schlaganfall (minus vier). Ebenso
viele ängstigen sich, bei einem Unfall schwer verletzt zu werden -
doch auch hier sank die Besorgnis (minus sieben).

Knapp jeder Dritte fürchtet sich vor einem Herzinfarkt (minus
sieben). Ebensoviele fürchten eine schwere Augenerkrankung - hier
blieb die Sorge allerdings fast gleich hoch; sie sank nur um einen
Prozentpunkt.

Die meisten bewerten ihre Gesundheit als gut und tun etwas dafür.
Dennoch sank das Engagement, Sport zu treiben (minus eins), wenig
Alkohol zu trinken (minus acht), sich richtig zu ernähren (minus
sechs) oder nicht zu rauchen (minus drei).

Krebserkrankungen könnten bei frühzeitiger Diagnose erfolgreicher
behandelt werden, hieß es. Schlaganfall-Patienten würde in Bayern in
einem dichten Netz von Schlaganfallstationen versorgt. Über Demenz
wiederum sei in den vergangenen Jahren zunehmend aufgeklärt und die
Krankheit aus der Tabuzone geholt worden.