Transplantationen und Organhandel: Zahlen und Fakten

Kairo/Alexandria (dpa) - Organspenden sind für viele Schwerkranke die
letzte Rettung. Ärzte und Pfleger, Fahrer und Piloten arbeiten
deshalb unter höchster Anspannung, um die Organe schnellstmöglich vom
Spender zum Empfänger zu bringen und einzupflanzen.

Weltweit wurden im Jahr 2015 nach Angaben der
Weltgesundheitsorganisation WHO mehr als 126 000 Organe
transplantiert, ein Plus von 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit
Abstand am häufigsten wurden Nieren verpflanzt (mehr als 84 000 Mal),
zwei von drei Spenderorganen sind also Nieren. Knapp 28 000 Mal
wurden Lebern oder Teile davon transplantiert, dazu kommen rund 7000
Herzen und 5000 Lungen.

Die Zahlen mögen beeindruckend klingen. Doch die transplantierten
Organe decken nur rund 15 Prozent des jährlichen Bedarfs ab. Wegen
der großen Nachfrage werden heutzutage Organe transplantiert, die man
laut den Vereinten Nationen noch vor 20 Jahren als ungeeignet
angesehen hätte. Dazu zählen etwa Organe von Diabetikern.

Die Kluft zwischen Bedarf und Wirklichkeit erzeugt nicht nur Leid bei
Betroffenen und ihren Angehörigen. Sie lässt auch den illegalen
Organhandel florieren. Kriminelle Banden, oft in Zusammenarbeit mit
korrupten Ärzten und Behörden, nutzen die Notlage der Erkrankten aus
und bieten Menschen in ärmeren Ländern Geld für deren Organe an.
Experten gehen von einem internationalen Markt aus, auf dem alleine
mit Nierentransplantationen zwischen 500 Millionen und einer
Milliarde Dollar umgesetzt werden.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt die Zahl der
Nierentransplantationen gegen Geld auf 5000 bis 7000 pro Jahr. Die
«Spender» erhalten selten eine medizinische Betreuung nach der
Entnahme. Aus Angst vor Strafe trauen sie sich aber oft nicht, sich
an die Behörden zu werden. Für eine Niere erhielten sie in den bisher
bekannt gewordenen Fällen je nach Land etwa 1400 bis 20 000 Dollar.
Die Empfänger aber zahlten Beträge bis zu 160 000 Dollar. Was nach
Abzug von Schmiergeldern und sonstigen Kosten übrig bleibt, stecken
die Organhändler in die eigene Tasche.