Seibert: Weiteres Verfahren bei Glyphosat liegt bei EU-Kommission

Brüssel/Berlin (dpa) - Im Ringen um die Zukunft des umstrittenen
Unkrautvernichters Glyphosat liegt der Ball aus Sicht der
Bundesregierung in Brüssel. Das weitere Verfahren liege in der Hand
der EU-Kommission, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am
Freitag in Berlin. Er wollte sich nicht zum Krach zwischen
Umweltbundesministerium und Landwirtschaftsministerium äußern.

Im zuständigen Expertengremium der EU-Länder hatte es am Donnerstag
in Brüssel keine nötige Mehrheit für eine Verlängerung der
Glyphosat-Lizenz gegeben. Deutschland hatte sich abermals enthalten.
Glyphosat ist in Europa bis Mitte Dezember zugelassen. Die
EU-Kommission teilte mit, dass sie ein Vermittlungsverfahren
einberufen will.

In der noch amtierenden schwarz-roten Bundesregierung hatte sich
neuer Krach entzündet. Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) griff
Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) wegen eines Briefs an
die EU-Kommission an. Das Schreiben sei weder mit ihrem Haus noch dem
Kanzleramt abgestimmt worden, sagte sie. «Einfach zu behaupten, dass
die Bundesregierung für eine Verlängerung der Zulassung um weitere
drei Jahre wäre, ist ein Foulspiel.» Sie bleibe bei ihrem Nein zu
Glyphosat. «Die Kommission hat bis heute keinerlei Vorkehrungen gegen
die katastrophalen Auswirkungen auf die Artenvielfalt vorgesehen.»
Schmidt bekräftigte dagegen: «Wenn eine wissenschaftliche Grundlage
vorhanden ist, gibt es einen Anspruch auf die weitere Nutzung von
Glyphosat.»