Bamberger Chefarzt-Prozess: Mutmaßliches Opfer bestätigt Vorwürfe

Bamberg (dpa) - Im Bamberger Vergewaltigungsprozess gegen einen
früheren Chefarzt hat das mutmaßliche Opfer die Vorwürfe vor Gericht

weitgehend bestätigt. Allerdings wurde die Öffentlichkeit am
Donnerstag während der Aussage der Frau aus der Verhandlung vor dem
Landgericht ausgeschlossen. Wie ein Justizsprecher später erläuterte,
gab die 38-Jährige das Geschehen im Wesentlichen so wieder, wie es in
der Anklageschrift steht.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 46-Jährigen vor, im Dezember 2016
die ihm unterstellte Mitarbeiterin am Arbeitsplatz zu einer sexuellen
Handlung gezwungen zu haben. Aufgrund des verschärften
Sexualstrafrechts unter dem Prinzip «Nein ist Nein» wertet die
Anklage dies als Vergewaltigung. Unter dem Vorwand, er müsse sie
wegen einer Abrechnung sprechen, habe er die Frau in die Küche einer
Ambulanz gelockt und dort zum Oralsex gezwungen. Auch soll er sie
gegen ihren Willen geküsst haben.

Der Arzt hatte am Mittwoch zum Prozessauftakt eine Erklärung verlesen
lassen, in der er beteuerte, der sexuelle Kontakt sei einvernehmlich
gewesen. Die Anschuldigungen seien vielmehr ein Komplott von
Mitarbeiterinnen, mit denen er Sex gehabt habe. Ein Urteil wird im
Dezember erwartet. Schon vor rund einem Jahr war ein ehemals
leitender Bamberger Mediziner wegen schwerer Vergewaltigung und
weiterer Vergehen verurteilt worden.