Krankenhäuser fordern Digitalisierungsprogramm - Medica startet

Düsseldorf (dpa) - Eine Digitalisierungsoffensive für Krankenhäuser
hat der Deutsche Krankenhaustag gefordert. Damit die Kliniken digital
aufrüsten könnten, sei ein Investitionsprogramm in Höhe von einer
Milliarde Euro notwendig. Das sagte der Geschäftsführer der
Gesellschaft Deutscher Krankenhaustag (GDK), Georg Baum, am
Donnerstag vor Beginn der weltgrößten Medizinmesse Medica in
Düsseldorf. Die Kliniken in Deutschland lägen bei der Digitalisierung
international um fünf Jahre zurück.

Bei der am Montag startenden Medica steht die digitale Vernetzung in
allen Gesundheitsbereichen im Mittelpunkt. Die Neuheiten reichen vom
«intelligenten Pflaster», das die Wundheilung mittels
Temperaturmessung überwacht und Unregelmäßigkeiten per App mitteilt,

bis zum Aufspüren möglicher Tumore durch digitale Bilddaten aus CT-
oder MRT-Systemen.

Mehr als 5100 Aussteller aus 66 Nationen präsentieren bis zum 16.
November auf der Medica Produkte für Patienten, Kliniken und
Arztpraxen. Parallel dazu läuft die Zulieferermesse Compamed mit rund
780 Ausstellern. Vergangenes Jahr kamen nach Messe-Angaben rund 127
000 Besucher zu den beiden Messen.

Auf dem Vormarsch sind demnach virtuelle Anwendungen wie etwa eine
3D-Datenbrille, die Chirurgen bei einem Eingriff die exakte Position
von Lymphknoten einblenden. Physiotherapiepatienten können künftig
mit Hilfe einer VR-Brille beispielsweise einen Flug durch ein Gebirge
simulieren. Vorgestellt werden auch Anwendungen für Handys sowie
«Wearables» - tragbare Computersysteme wie Fitness-Armbänder und
Smartphones, die mit Apps und Aufsteckgeräten ausgerüstet werden.