Urteil im Hamburger Sterbehilfe-Prozess erwartet

Hamburg (dpa/lno) - In Prozess um Sterbehilfe für zwei über
80-Jährige in Hamburg wird am Mittwoch (11.00 Uhr) das Urteil
erwartet. Ein 75 Jahre alter Arzt ist vor dem Hamburger Landgericht
angeklagt, den Frauen im November 2012 tödliche Medikamente gebracht
zu haben. Ihm werde versuchte Tötung auf Verlangen durch Unterlassen
vorgeworfen. Reine Sterbehilfe ist nicht strafbar. Aber die Anklage
hielt dem Arzt vor, er habe Rettungsmaßnahmen einleiten müssen,
sobald die Frauen bewusstlos waren.

Die Staatsanwaltschaft fordert sieben Jahre Haft für den Mediziner.
Sein Verteidiger plädierte auf Freispruch, weil die Frauen den
wohlerwogenen Entschluss gefasst hätten zu sterben. Nach Angaben der
Staatsanwaltschaft jedoch sollen die beiden Frauen nicht ganz sicher
gewesen sein, dass sie sterben wollten, als ihnen der Arzt die
Medikamente brachte. Sie hätten mit ihrer Entscheidung gehadert, dann
aber doch die todbringenden Mittel eingenommen. Um die Zulassung der
Anklage gab es ein jahrelanges Ringen zwischen Staatsanwaltschaft und
Gerichten.