Bamberger Chefarzt steht wegen Vergewaltigung vor Gericht

Bamberg (dpa) - In Bamberg steht ein früherer Chefarzt vor Gericht,
weil ihm eine Vergewaltigung vorgeworfen wird. Der 46-Jährige muss
sich von Mittwoch (09.00 Uhr) an vor dem Landgericht verantworten,
weil er im Dezember 2016 eine Frau dazu gedrängt haben soll, gegen
ihren ausdrücklichen Willen sexuelle Handlungen an ihm vorzunehmen.
Das kann juristisch als Vergewaltigung bewertet werden. Die Tat soll
in einer Ambulanz geschehen sein, die vom Klinikum Bamberg betreut
wird.

Im Sexualstrafrecht war im Vorjahr das Prinzip «Nein heißt Nein»
festgeschrieben worden. Demnach macht sich nicht nur strafbar, wer
Sex mit Gewalt oder Gewaltandrohung erzwingt. Es reicht vielmehr aus,
wenn sich der Täter über den «erkennbaren Willen» des Opfers
hinwegsetzt. Der Mediziner war zunächst in Untersuchungshaft
gekommen, ist seit Februar aber wieder frei.

In Bamberg ist es bereits der zweite Skandal um einen leitenden
Mediziner binnen weniger Jahre. Vor rund einem Jahr war ein weiterer
Ex-Chefarzt wegen schwerer Vergewaltigung und weiterer Vergehen zu
sieben Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Das
Landgericht Bamberg sah es als erwiesen an, dass der Arzt zwölf
Frauen betäubt und damit willenlos gemacht hatte. Seine Verteidiger
legten allerdings Revision ein, der Mann hatte die Vorwürfe stets
bestritten. Auch die Staatsanwaltschaft ist in Revision gegangen.