Zahnanalyse in Freiburger Mordprozess: Hussein K. ist älter als 21

Im Freiburger Mordprozess um den Flüchtling Hussein K. spielt das
Alter eine zentrale Rolle. Ist der Angeklagte älter als 21, könnte er
lebenslang ins Gefängnis kommen. Sein Eckzahn soll bei der
Wahrheitsfindung helfen.

Freiburg (dpa) - Der nach dem Sexualmord an einer Studentin in
Freiburg angeklagte Flüchtling Hussein K. ist wissenschaftlichen
Untersuchungen zufolge älter als 21 Jahre. Die Analyse eines
gezogenen Eckzahnes des Angeklagten habe ergeben, dass er 25 Jahre
alt sei, sagte die Wissenschaftlerin Ursula Wittwer-Backofen am
Dienstag vor dem Landgericht Freiburg. Folgt das Gericht dieser
Einschätzung, würde für den vor der Jugendkammer Angeklagten
Erwachsenenstrafrecht gelten. Ihm droht dann eine lebenslange Haft.
Ein Urteil soll im nächsten Jahr gesprochen werden. Gehört werden
noch weitere Sachverständige und Zeugen.

Hussein K. kam im November 2015 ohne Papiere nach Deutschland und
galt als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling. Ihm werden Mord und
besonders schwere Vergewaltigung vorgeworfen. Er hat zugegeben, im
Oktober vergangenen Jahres eine 19 Jahre alte Studentin vergewaltigt
und bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt zu haben. Die Frau ertrank im
Wasser des Flusses Dreisam. Der Fall löste Debatten über die deutsche
Flüchtlingspolitik aus.

Hussein K. hatte behauptet, zur Tatzeit 17 Jahre alt gewesen zu sein.
Zum Prozessauftakt Anfang September gab er jedoch zu, gelogen zu
haben und älter zu sein. Ein konkretes Alter nannte er nicht. Die
Staatsanwaltschaft hält K. angesichts von zwei Altersgutachten für
mindestens 22 Jahre alt.

Der Zahn war von einem Zahnarzt bei einem Routineeingriff gezogen
worden. Die Polizei fand ihn nach der Festnahme des Flüchtlings in
dessen Wohnung. Aufgrund von Jahresringen in der Zahnwurzel lasse
sich das Alter errechnen, sagte die Gutachterin.