Kinder mit Schlafproblemen ruhen oft auch als Erwachsene schlecht Von Kristin Kruthaup, dpa

Die Nacht durchschlafen - das gelingt nicht allen Kindern. Manche
kämpfen bereits in jungen Jahren mit Schlafstörungen. Für die
Entwicklung hat das nicht selten negative Folgen. Und nicht bei allen
wachsen sich die Schwierigkeiten aus.

Münster (dpa) - Statt erholsamer Ruhe gibt es bei den Kleinen Tränen
und Geschrei: Schlaflose Nächte kennen wohl alle Eltern. Doch bei
manchen Kindern werden sie zum Dauerphänomen. «Etwa 10 bis 20 Prozent
der Kinder im Alter von sechs Monaten bis vier Jahren in Deutschland
haben Schlafstörungen», sagt Prof. Angelika Schlarb anlässlich der
25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und
Schlafmedizin in Münster. Die Forscherin von der Universität
Bielefeld setzt sich seit mehr als 15 Jahren mit dem Thema
auseinander und hat mehrere Studien dazu gemacht. «Mitunter wachsen
sich Schlafstörungen mit den Jahren nicht einfach aus», erklärt sie.

Wer als Kind schlecht schlafe, habe auch als Erwachsener nicht selten
Probleme.

Laut einer repräsentativen Befragung von Kindern und Jugendlichen im
Alter bis zu 18 Jahren verändert sich die Schlafdauer von Kindern
rasant: Schlafen Kinder im Alter bis zu sechs Monaten im Schnitt 14,3
Stunden pro Tag, sind es mit 10,5 bis 11 Jahren nur noch 9,5 Stunden.
Laut der Studie haben 19,5 Prozent der Kinder allgemeine
Schlafprobleme, 13,0 Prozent Einschlafprobleme, 8,8 Prozent
Durchschlafprobleme. Von Ein- und Durchschlafstörungen geht Schlarb
aus, wenn ein Kind seit mindestens drei Monaten mehrmals die Woche
Probleme hat, ein- oder durchzuschlafen.

Schlafstörungen können für die Kinder schwere Folgen mit sich
bringen. «Sie können dann quengelig, aggressiv und unkonzentriert
sein», erläutert Schlarb. Aufmerksamkeits- und Lernstörungen seien
weitere mögliche Beeinträchtigungen, erklärt Alfred Wiater,
Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und
Schlafmedizin.

Ein Teil der Schlafstörungen bei Kindern - etwa das Schlafwandeln -
sei reifungs- und entwicklungsbedingt, sagt Wiater. Diese Störungen
klängen in der Regel spätestens in der Pubertät wieder ab. Doch ein
Teil der Kinder nimmt die Störungen mit ins Erwachsenenalter. «60
Prozent der Kinder mit Schlafstörungen behalten das Problem», schätzt

Schlarb. Auch als Erwachsene hätten sie Schwierigkeiten, ein- oder
durchzuschlafen. Mit Folgen: So steige durch Schlafstörungen das
Risiko für eine psychische Erkrankung wie eine Depression.

Schlafen Kinder schlecht, könne das an einer Reizüberflutung liegen,
erklärt Wiater. Gerade ein zunehmender Medienkonsum könne die Kleinen
leicht überfordern und Schlafstörungen provozieren. Er empfiehlt,
Kindern bis zum Alter von drei Jahren überhaupt keine Medien
konsumieren zu lassen und im Grundschulalter maximal eine Stunde pro
Tag. Schlarb beobachtet außerdem, dass viele Eltern sich zu spät
Hilfe holen, wenn die Kinder schlecht schlafen. Sie empfiehlt, sich
bei Problemen an den Kinderarzt, Kinderpsychologen oder an
Familienberatungsstellen zu wenden.