Verband: Apotheken-Sterben in Schleswig-Holstein

Kiel (dpa/lno) - Jede zehnte Apotheke in Schleswig-Holstein hat seit
dem Höchststand 2009 dichtgemacht - und ein Ende der negativen
Entwicklung ist nach Einschätzung des Apothekerverbandes nicht in
Sicht. Die Zahl der Apotheken im nördlichsten Bundesland sei von 739
auf 664 gesunken, sagte Verbands-Geschäftsführer Thomas Friedrich am
Montag der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte das «Flensburger
Tageblatt» berichtet. Bundesweit ging die Zahl der Apotheken seit
2009 nur um 6,6 Prozent zurück.

Fünf Kreise in Schleswig-Holstein fallen in einer Statistik des
Apotheker-Bundesverbands in die niedrigste ausgewiesene Kategorie mit
weniger als 22 Apotheken je 100 000 Einwohner: Dithmarschen,
Steinburg, Segeberg, Stormarn und Lauenburg.

Mit der schlechter werdenden Ärzte-Versorgung auf dem Lande nehme
auch das Apotheken-Sterben zu, sagte Friedrich. Hinzu komme als
Strukturproblem, dass Online-Apotheken aus dem Ausland inzwischen
auch verschreibungspflichtige Medikamente günstiger anbieten könnten
und nicht mehr der Preisbindung in Deutschland unterlägen.

Ein Kernproblem sei die inzwischen viel zu niedrige
Apothekenhonorierung. Sie sei seit 2004 deutlich geringer gestiegen
als die Tariflöhne in Apotheken, die Verbraucherpreise, das
Bruttoinlandsprodukt oder die Einnahmen der Gesetzlichen
Krankenkassen. Pro verkauftem verschriebenem Medikament bekämen die
Kassen als Apothekenhonorierung 8,35 Euro - abzüglich 1,77 Euro
Kassenabschlag. Notwendig wären aber um die 9,50 Euro, sagte
Friedrich.