Thüringen will Impfschutz im Alter verbessern

Erfurt (dpa/th) - Thüringen will den Impfschutz bei älteren Menschen
verbessern. Dabei stehen vor allem die Impfungen gegen Virusgrippe
und Pneumokokken-Bakterien als Verursacher von Lungenentzündungen im
Blickpunkt, teilte die Organisatoren der Kampagne «Impfen60+» am
Montag mit. Diese Impfungen könnten Krankenhausaufenthalte wegen
Grippe um mehr als ein Drittel reduzieren, sagte Ole Wichmann vom
Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) in Erfurt. In Thüringen lässt
sich den Angaben zufolge nicht einmal jeder Zweite aus dieser
Altersgruppe gegen Grippe impfen.

Mangelnder Impfschutz ist bei älteren Menschen riskant, weil das
körpereigene Abwehrsystem bei ihnen nicht mehr so gut arbeitet. Aus
Grippeinfektionen oder Lungenentzündungen kann sich zudem ein
lebensgefährliches Multiorganversagen (Sepsis) entwickeln. Drei von
vier Sepsis-Patienten in Thüringer Krankenhäusern seien älter als 60

Jahre, hieß es.

Für die Kampagne «Impfen60+» haben die Organisatoren 6000 Flyer
drucken lassen, die wissenschaftlich fundiert über das Impfen
informieren und in Arztpraxen, Apotheken und bei Krankenkassen
ausgelegt werden sollen. Neben Werbespots ist auch ein neues
Internetportal www.thüringen-impft.de des Thüringer
Gesundheitsministeriums eingebunden. Die Kosten für die zweijährige
Kampagne wurden mit 120 000 Euro beziffert. In der Saison 2016/17
starben in Thüringen neun Menschen an einer Virusgrippe - allesamt
zwischen 75 und 93 Jahre alt.