Bundesverband: Contergan-Opfer warten noch immer auf Entschuldigung

Aachen (dpa) - 60 Jahre nach Markteinführung des Schlafmittels
Contergan warten viele Opfer noch immer auf eine Entschuldigung des
Aachener Pharmakonzerns Grünenthal. «Es gibt sehr viele
Contergangeschädigte, die bei dem Wort «Grünenthal» komplett
zumachen, die von Grünenthal nichts sehen und nichts hören wollen,
bis es eine Entschuldigung gibt», sagte der Vorsitzende des
Bundesverbands Contergangeschädigte, Georg Löwenhauser: «Es gibt
bisher keine Entschuldigung für das Leid, das Grünenthal uns angetan
hat.»

Entschuldigt hatte sich Grünenthal 2012 dafür, nicht früher auf die
Opfer zugegangen zu sein. Internationale Opferverbände hatten das als
wertlos und sogar beleidigend bezeichnet.

Mit der Markteinführung des Schlafmittels Contergan durch Grünenthal
am 1. Oktober 1957 begann der größte Medikamenten-Skandal der
Nachkriegsgeschichte Deutschlands. Rund 5000 Kinder bundesweit kamen
mit schweren Missbildungen vor allem an Armen und Beinen zur Welt.

Von Grünenthal hieß es nun in einer aktuellen Stellungnahme:
«Anlässlich des 60. Jahrestags der Markteinführung von Thalidomid in

Deutschland drücken wir unser aufrichtiges Bedauern zur
Thalidomid-Tragödie und den Folgen für betroffene Menschen und ihre
Familien aus». In der Vergangenheit habe das Unternehmen dies bereits
vielfach zum Ausdruck gebracht. «Auch wir wünschten, die Tragödie
wäre niemals geschehen.»