Neue Arzneien ohne Zusatznutzen: Ärzte in MV zurückhaltend

Schwerin (dpa/mv) - 32 neue Medikamente hat die Techniker
Krankenkasse (TK) untersuchen lassen - und keine echte Innovation
darunter gefunden. Wie aus dem Innovationsreport 2017 der TK
hervorgeht, sind 32 Präparate, die 2014 auf den Markt kamen, in drei
Kategorien nach einem Ampelschema bewertet worden. Gibt es bereits
eine verfügbare Therapie? Gibt es einen Zusatznutzen für Patienten?
Verursacht das neue Medikament geringere Kosten? Das Ergebnis: Kein
Medikament erhielt die Ampelfarbe grün. 17 Präparate wurden mit gelb
und 15 mit rot bewertet. Echte Innovationen fanden die
Wissenschaftler der Universität Bremen nicht. Dafür waren die neuen
Medikamente teilweise viel teurer, wie die TK am Mittwoch mitteilte.

Der mittlerweile fünfte Innovationsreport zeige, dass die
Pharmaindustrie vor allem darauf bedacht sei, hohe Preise
einzufordern und weniger darauf, wirklich innovative Arzneimittel zu
entwickeln, kritisierte die Leiterin der TK-Landesvertretung, Manon
Austenat-Wied.

Ärzte in Mecklenburg-Vorpommern haben aber offenbar ein gesundes
Misstrauen gegen neue Arzneien ohne Zusatznutzen. Sie verordneten
solche Medikamente seltener als ihre Kollegen im Bundesschnitt,
teilte die TK mit. In Mecklenburg-Vorpommern erhielten statistisch
gesehen 1,4 von 1000 Versicherten diese Präparate. Nur in Bayern lag
diese Zahl noch niedriger (1,1 Versicherte). Fast das Dreifache von
Medikamenten dieser Art bekamen Versicherte aus Nordrhein-Westfalen
(3,7) verordnet. Im Bundesdurchschnitt erhielten 2,2 von 1000
Versicherten diese Präparate.