Delmenhorster Krankenhaus steht vor Millionen-Defizit

Delmenhorst (dpa/lni) - Dem Delmenhorster Josef-Hospital droht ein
Millionen-Defizit. Am Freitag will die Geschäftsführung ein
Schutzschirmverfahren beim Amtsgericht beantragen, um eine Insolvenz
zu verhindern. Eine Ursache für das Minus sei, dass die Zahl
der Patienten zurückgegangen sei, sagte ein Krankenhaussprecher am
Dienstag. Am Klinikum Delmenhorst, das im vergangenen Jahr mit dem
St. Josef-Stift fusioniert war, hatte der inzwischen verurteilte
Ex-Pfleger Niels H. mehrere Patienten getötet.

«Wir können nicht sagen, ob es einen direkten kausalen Zusammenhang
dazu gibt. Aber sicherlich hat der Fall zur Verunsicherung bei den
Bürgern geführt», sagte der Krankenhaussprecher. Derzeit verzeichnet

das Josef-Hospital ein Defizit von drei Millionen Euro, das nach
Angaben des Sprechers bis Endes des Jahres auf zehn Millionen Euro
anwachsen könnte. Die Geschäftsführung hatte bereits am Montag
angekündigt, dass Stellen abgebaut werden sollen. Die genaue Zahl
steht aber noch nicht fest. Das 340 Betten-Haus beschäftigt rund 1000
Mitarbeiter, davon 690 in Vollzeit.

Das Schutzschirmverfahren betrifft der Geschäftsführung zufolge zwei
Gesellschaften des Josef-Hospitals, die eigentliche
Krankenhausgesellschaft jedoch nicht. Der geplante Neubau und die
Versorgung der Patienten seien deshalb nicht gefährdet, hieß es in
einer Pressemitteilung.

Das Schutzschirmverfahren schützt in die Krise geratene Unternehmen
vor dem Zugriff der Gläubiger, ohne dass diese die Geschäfte einem
Insolvenzverwalter überlassen müssen. Die Geschäftsführung kann das

Unternehmen weiter verantwortlich lenken und mit einem Sachwalter an
der Seite einen Sanierungsplan ausarbeiten.