Cholera-Epidemie im Nordosten Nigerias weitet sich aus

Maiduguri (dpa) - Die Zahl der Cholera-Erkrankungen im verarmten
Nordosten Nigerias steigt rasch an. Bislang seien rund 2300 Menschen
infiziert, mindestens 44 seien in Folge der schweren
Durchfallkrankheit gestorben, erklärte das UN-Büro für
Nothilfekoordination (OCHA) am Montag. In der vergangenen Woche waren
es demnach noch rund 1600 Erkrankungen. Nun müsse rasch gehandelt
werden, um die Epidemie unter Kontrolle zu bringen, hieß es.

«Die Uhr tickt», warnte Peter Lundberg, der stellvertretende
Koordinator für humanitäre Hilfe in Nigeria. «Die Lager für
Binnenflüchtlinge sind übervoll, es gibt nicht genug Wasser, die
Sanitäreinrichtungen sind armselig, und das Gesundheitssystem ist
schwach», sagte er. Die Cholera war Mitte August im Bundesstaat Borno
ausgebrochen. Besonders gefährdet sind in der Region die rund 1,4
Millionen Vertriebenen. Cholera wird vor allem ausgelöst von
Trinkwasser, das mit Fäkalien oder Erbrochenem verschmutzt ist.

Der Nordosten Nigerias wird seit 2009 von der islamistischen
Terrororganisation Boko Haram heimgesucht. Seit 2009 sind bei deren
Angriffen und Anschlägen mindestens 20 000 Menschen getötet worden.
Rund zwei Millionen Menschen sind vor der Gewalt geflohen, mehr als
fünf Millionen sind zum Überleben auf Nahrungsmittelhilfen
angewiesen.