Mysteröse Erkrankungen: USA prüfen Botschaftsschließung in Kuba
Washington (dpa) - Die USA erwägen eine Schließung ihrer Botschaft in
der kubanischen Hauptstadt Havanna, nachdem mehrere Mitarbeiter
mysteriöse Gesundheitsschäden erlitten haben. «Wir prüfen es», sa
gte
US-Außenminister Rex Tillerson am Sonntag dem Sender CBS. Es sei eine
«sehr ernste Frage». Einige der Botschaftsangehörigen seien zurück
in
die USA gebracht worden.
Vermutungen gehen dahin, dass die Probleme durch eine Art
«akustischen Anschlag» ausgelöst wurden. Die Diplomaten könnten
Schall ausgesetzt gewesen sein, der für das menschliche Ohr nicht
hörbar, aber dennoch gesundheitsschädlich sei, spekulierten
US-Medien.
Der Verband der Mitarbeiter des US-Außenamtes (AFSA) hatte Anfang
September mitgeteilt, bei den betroffenen Botschaftsangehörigen seien
«dauerhafter Hörverlust» sowie «leichte traumatische Gehirnschäde
n»
festgestellt worden. Außerdem seien Gleichgewichtsstörungen oder
Kopfschmerzen diagnostiziert worden.
Nach Darstellung des US-Außenministeriums waren bis zu 19 Personen
betroffen. Die ersten Fälle seien Ende 2016 bekannt geworden. Auch
Kanada meldete einen ähnlichen Fall bei einem seiner Diplomaten in
Havanna.
Zwei kubanische Diplomaten waren als Reaktion im Mai aus den USA
ausgewiesen worden. Die kubanische Regierung bestritt jegliches
Vorgehen gegen ausländische Diplomaten.
Die USA hatten unter dem demokratischen Präsidenten Barack Obama nach
mehr als 50 Jahren wieder diplomatische Beziehungen zu Kuba
aufgenommen. Obamas republikanischer Nachfolger Donald Trump hat
Schritte eingeleitet, um die Reformen teilweise rückgängig zu machen,
aber die 2015 wieder in Betrieb genommene Botschaft geöffnet
gelassen.